Ein Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union hätte nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) deutlich negative Folgen auch für die deutsche Land- und Agrarwirtschaft. Die Exporte der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft in das Vereinigte Königreich beliefen sich 2015 auf ca. 4,8 Mrd. Euro, das entspricht einem Anteil an den gesamten deutschen Exporten von knapp 6 Prozent.
Der Agrarhandel von der Insel nach Deutschland lag bei ca. 1,4 Mrd. Euro. Im Saldo zwischen Export und Import ist Großbritannien für Deutschland das Land mit dem größten Nettoagrarexport von 3,4 Mrd. Euro, hebt der DBV hervor. Wichtigste deutsche Ernährungsgüter im Export sind Fleischwaren, Backwaren, Milchprodukte sowie Obst und Gemüse.
Mit einem „Brexit“ würden der deutschen Land- und Agrarwirtschaft nach Einschätzung des DBV neue Exporthürden drohen. Die Verhandlungen über die Trennung von der EU könnten mehrere Jahre dauern und eine große Verunsicherung im Agrarhandel nach sich ziehen. In der EU-Agrarpolitik (GAP) drohen nach 2020 weitere finanzielle Einschnitte, wenn mit dem Vereinigten Königreich ein bedeutender Nettozahler zum EU-Haushalt ausscheiden würde. Insgesamt würde die deutsche Landwirtschaft erhebliche Nachteile erleiden.
Eine Kurzanalyse zu den Auswirkungen eines möglichen Brexit und eine Grafik zum Agraraußenhandel mit dem Vereinigten Königreich finden Sie unter www.bauernverband.de/grossbritannien-brexit.
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