Bauernpräsident Joachim Rukwied bleibt dabei: Keine Kappung und Degression bei der anstehenden EU-Agrarreform! Das hat er Anfang der Woche auch nochmal dem Agrarausschuss des Bundestages gesagt. Seiner Meinung nach werden dadurch die Nachfolgebetriebe landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) in Ostdeutschland deutlich benachteiligt.
Ausdrücklich bekannte sich der DBV-Präsident zum Leitbild einer unternehmergeführten Landwirtschaft. Als deren Charakteristikum nannte Rukwied eigenverantwortlich und mit vollem unternehmerischem Risiko geführte Betriebe. Darunter fallen seinen Ausführungen zufolge alle Formen von familiengeführten bäuerlichen Betrieben im Haupt-, Zu- und Nebenerwerb bis zu den als Mehrfamilienbetriebe geführten Nachfolgebetrieben.
Demgegenüber sprach sich der brandenburgische Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der Marwitz für eine Kappung der Direktzahlungen aus. Der CDU-Politiker verwies auf eine derzeit sich vollziehende dramatische Veränderung der Agrarstrukturen in Ostdeutschland mit erheblichen Auswirkungen auf den ländlichen Raum. Eine Kappung der Beihilfen sei als gezielte Steuerungsmöglichkeit zu nutzen, um dem Leitbild des vielschichtig-organisierten bäuerlichen Familienbetriebes gerecht zu werden.
Damit eine solche Maßnahme nicht durch Betriebsteilungen ad absurdum geführt werde, müsse von vornherein festgelegt werden, dass Gesellschafter nur in einem Unternehmen Fördermittel in Anspruch nehmen könnten. Des Weiteren müsse sichergestellt werden, dass nur ortsansässige Landwirte in den Genuss der Flächenbeihilfen kommen, so von der Marwitz. (AgE)
Hans-Georg von der Marwitz MdB bewirtschaftet einen großen Teil seiner Flächen als Bio-Landwirt
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