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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Bauernverband Rheinland-Pfalz Süd fasst aktuelle Sorgen zusammen

Anlässlich des Erntedankfestes hat der Bauernpräsident aus Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, auf die Probleme vieler Mitgliedsbetriebe hingewiesen. Da sind zum einen die Ernteergebnisse: „Selten wie in diesem Jahr war die Qualität der Böden so entscheidend.

Lesezeit: 4 Minuten

Anlässlich des Erntedankfestes hat der Bauernpräsident aus Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, auf die Probleme vieler Mitgliedsbetriebe hingewiesen. Da sind zum einen die Ernteergebnisse: „Selten wie in diesem Jahr war die Qualität der Böden so entscheidend. Das gilt auch für den Mais und die Zuckerrüben, deren Kampagne gerade anläuft. Beide Kulturen werden deutlich weniger Ertrag bringen als im Jahr zuvor“, so Hartelt.


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Besonders dramatisch hatte der Regenmangel die Grünlandstandorte getroffen. Nach einem schon geringeren ersten Schnitt, fiel in vielen Gebieten ein zweiter Schnitt fast völlig aus. In den tierhaltenden Betrieben musste Grundfutter zugekauft werden, um die Ertragsausfälle zu kompensieren. Vor diesem Hintergrund hatte der BWV erreicht, dass die Nutzung von Brachflächen und Feldrandstreifen genehmigt wurde.

 

Im Gemüsebau zeigte sich einmal mehr, dass die Möglichkeit zur Beregnung ein wesentlicher Erfolgsfaktor darstellt. Der Weinbau kam mit der Trockenheit noch am besten zurecht. Die tiefwurzelnden Rebstöcke konnten sich mit Wasser aus tieferen Schichten versorgen. Aber in Junganlagen und in Ertragsanlagen auf sehr leichten Böden musste teilweise bewässert werden, um Trockenschäden zu verhindern.

 

Der im September einsetzende Niederschlag kam für alle Kulturen zu spät, im Weinbau führte er zu beginnender Fäulnis, was die Ernte beschleunigte. Mittlerweile ist der Großteil der Flächen gelesen. „Dass es unter diesen extremen Bedingungen nicht zu noch größeren Ernteausfällen kam, ist keine Selbstverständlichkeit und zeugt von einer hervorragenden Arbeit unserer Landwirte und Winzer. Mit großem Fachwissen und moderner Technik schaffen sie es Jahr für Jahr zuverlässig hochwertige Produkte zu erzeugen“, so Hartelt beim Erntedank weiter.


LEH nutzt Preiskrise aus


Diese Arbeit wird seiner Meinung nach aber in diesem Jahr kaum honoriert. Die Erzeugerpreise für Milch, Schweinfleisch, aber auch für Obst und Gemüse sind teilweise massiv gesunken und stellen die Landwirte in der Region vor große Probleme. Durch das Russlandembargo sei zudem ein wichtiger Exportmarkt vollständig weggebrochen, das nun erhöhte Angebot auf dem Binnenmarkt setze die Preise zusätzlich unter Druck.


„Der LEH nutzt seine Marktmacht aus, Bekenntnisse zur Regionalität bleiben Lippenbekenntnisse. Dass sich die Landwirte flächendeckend in einer schwierigen Lage befinden, zeigte die große Beteiligung an der Demonstration zum EU-Agrarministertreffen in Brüssel Anfang September. Auch wir haben uns vor Ort für Hilfen an die Landwirtschaft eingesetzt. Für Deutschland stehen nun  knapp 70 Mio. Euro bereit. Dies ist lange nicht ausreichend und weitere Maßnahmen von EU, Bund und Land sind notwendig, um die Situation zu entschärfen“, sagte der Landwirt in seiner Rede.


Neben den niedrigen Preisen werden die Landwirte laut Hartelt ebenfalls durch zahlreiche Gesetze, Auflagen und Vorgaben belastet. Die viel zu bürokratische und komplizierte Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), insbesondere des Greening, koste viel Zeit und Geld und führe darüber hinaus zu einem erhöhten Sanktionsrisiko. Hier besteht seiner Meinung nach dringend Handlungsbedarf.


Mindestlohn: Unzumutbare Bürokratie


Zu Beginn des Jahres wurde der allgemeine Mindestlohn eingeführt. „Für die Landwirtschaft bedeutet das höhere Lohnkosten und einen unzumutbaren Bürokratieaufwand durch neue Dokumentationspflichten und geänderte Auszahlungsmodalitäten. Insbesondere unsere Sonderkulturbetriebe mit ihrem hohen Bedarf an Saisonarbeitskräften sind davon betroffen“, erklärt Hartelt weiter.

 

Der BWV kämpfe daher schon seit Monaten für Anpassungen im Sinne der Betriebe. Verständnis wird in der Politik gezeigt, gehandelt werde aber nicht. Auch würden die Vorschriften des Arbeitszeitgesetzes in der Landwirtschaft und im Weinbau schnell an ihre Grenzen stoßen. „Während der Erntezeit sind die Vorgaben zu Ruhezeiten und Arbeitsdauer nicht praxisgerecht, der Abhängigkeit vom Wetter und der Arbeit mit verderblicher Ware wird keine Rechnung getragen. Es muss deshalb an die Bedingungen in der Landwirtschaft und im Weinbau angepasst werden.“


Medien stellen Bauern an den Pranger


Dass in einzelnen Medienformaten verstärkt sehr negativ über die Landwirtschaft berichtet wird, trifft die Landwirte persönlich, bedauert der Bauernpräsident. Insbesondere die Tierhaltung sei zur Zielscheibe geworden. Einzelfälle würden als allgemeine Situation dargestellt, es fehle die fachliche Substanz, eine wertfreie Diskussion finde in diesen Beiträgen nicht statt. Diese Art der Berichterstattung schädigt laut Hartelt das Image der Landwirtschaft und verurteilt die in der Branche tätigen Unternehmer.


„Der BWV wird sich in allen genannten Bereichen weiterhin mit aller Kraft im Sinne der heimischen Landwirtschaft einsetzten. Auf unserer Delegiertentagung vor wenigen Wochen haben wir eine entsprechende Resolution mit unseren umfangreichen Forderungen verabschiedet“, sagte er abschließend.

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