Baden-Württembergs grüner Landwirtschaftsminister Alexander Bonde hat mit seiner Äußerung, dass „einzelne Lobbygruppen die 7 % für ökologische Vorrangflächen als Stilllegung bezeichnen“, für große Verärgerung beim Berufsstand im Südwesten gesorgt. Laut DBV-Präsident Joachim Rukwied habe Bonde mit den „einzelnen Lobbygruppen“ den Deutschen Bauernverband (DBV) und damit mehr als 90 % aller Landwirte gemeint.
„Ich frage mich, wer hier durch seine einseitige Hofierung einzelner, kleiner Gruppierungen wirklich der Land- und Forstwirtschaft insgesamt zunehmend Schaden zufügt“, so Rukwied. Er stellte fest, dass derzeit kein wirklicher Informationsaustausch mit dem Landwirtschaftsministerium stattfinde, was aber nicht am Berufsstand liege. In zunehmenden Umfang seien einzelne Positionen des Ministeriums nicht sachlich begründet. Dies erfülle ihn mit Sorge.
Der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, Werner Räpple, kritisierte, die Bauernverbände als Sachwalter der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in die Schublade „einzelner Lobbygruppen“ zu schieben, sei eine unzulässige Herabsetzung der realen Bedeutung. Minister Bonde verkenne die Bedeutung der berufsständischen Interessenvertretung, beklagte Räpple. Rund 17 500 Mitglieder stünden hinter dem Landesverband.
Räpple mahnte, man sehe im Greening eine neue Bürokratiewelle, eine künstliche Verknappung des Ackerlandes sowie Einschnitte in der unternehmerischen Freiheit. Zu den 7 % Vorrangflächen sollten laut Ministerium unter anderem Ackerrandstreifen und Landschaftselemente gehören, wie zum Beispiel Hecken sowie Baumreihen. „Wenn die 7 % quadratmetergenau umgesetzt werden sollen, bedeutet dies einen exorbitanten Aufwand. Jedes kleine Landschaftselement, jede Hecke müsste vermessen und abgegrenzt werden. Wer soll das leisten?“, fragte der BLHV-Präsident. (AgE)