"Nebenerwerbsbetriebe leisten einen essenziellen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und zur flächendeckenden Pflege der Kulturlandschaft. Für ihre Leistungen müssen sie genauso entlohnt werden wie Haupterwerbsbetriebe." Das sind die zentralen Aussagen in einem offenen Brief an den gerade zurück getretenen EU-Junglandwirtepräsident, Jannes Maes, den die Bayerische Junglandwirtschaft gestern verbreitet hat.
Hintergrund sind die Äußerungen von Maes, wonach EU-Agrarbeihilfen im Idealfall nur an Haupterwerbsbetriebe auszuzahlen seien. Siehe https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/maes-eu-agrarbeihilfen-im-idealfall-nur-fuer-haupterwerbslandwirte-12463920.html?utm_campaign=search&utm_source=topagrar&utm_medium=referral
Nebenerwerbsbetriebe erwirtschafteten weniger als die Hälfte ihres Einkommens in der Landwirtschaft. Unter diese Definition würden 53 % der bayerischen Betriebe fallen. Angesichts des ökonomischen Drucks nehme ihr Anteil eher zu als ab. Man könne also kaum davon sprechen, dass Nebenerwerbsbetriebe keinen relevanten Beitrag zu Versorgung der Bevölkerung leisten würden, so die Bayerischen Jungbauern.
Respektlos und inakzeptabel
Maes hatte davon gesprochen, dass viele "Hobbybauern keine entsprechende Ausbildung hätten und keinen relevanten Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung leisten würden." Eine solche Aussage sei mehr als respektlos und inakzeptabel, schreibt die Jungbauernschaft und fordert Maes auf, Stellung zu beziehen.
Für ihre Leistungen müssen die Nebenerwerbsbetriebe genauso entlohnt werden wie Haupterwerbsbetriebe. Viele hätten eine landwirtschaftliche Ausbildung oder ein Studium. Teilweise entschieden sie sich aufgrund besserer Verdienstmöglichkeiten oder unlösbarer Investitionshemmnisse für andere Berufe im Haupterwerb und dafür, den Betrieb im Nebenerwerb weiter zu führen.
Um die Landwirtschaft auch in Zukunft gut aufzustellen, brauche man einen starken Zusammenhalt innerhalb der Branche. Kleinere Betriebe dürften nicht schlechter gestellt, bestimmte Betriebsformen dürften nicht einseitig idealisiert werden, so die eindringliche Forderung der Bayerischen Jungbauern.