Die Genossenschaftsmolkereien sorgen sich in erster Linie um ihre Marktanteile und nicht um die Anteilseigner, denen sie nach dem Milchgipfel Unterstützung versprochen haben. Diesen Vorwurf hat am Freitag der BDM offen ausgesprochen. Obwohl sich anlässlich der jüngsten Butterpreissenkung durch Aldi um 25 Cent/kg Butter einmal mehr zeigt, dass schon die derzeit geringen Mengenzuwächse katastrophale Preiswirkungen haben, würden die Verbände der Milchwirtschaft offenbar nach wie vor keine Handlungsnotwendigkeit in Richtung einer Mengenbegrenzung sehen, bedauert der Verband, der damit auch die Haltung von Raiffeisen und vom DBV kritisiert. Seiner Meinung nach bringt eine Anpassung des Umrechnungsfaktors und die Abschaffung der Saldierungsmöglichkeiten auf Molkerei- und Bundesebene eine Entlastung des Marktes um mehr als 3%. Der Bauernverband etwa lehne "aus Wettbewerbsgründen" eine Drosselung der Milchproduktion im nationalen Alleingang ab, weil laut Verbandspräsident Gerd Sonnleiter hierdurch die Erlöse der Milcherzeuger sinken könnten. Für den BDM-Vorsitzenden Romuald Schaber handelt es sich bei den geforderten mengenwirksamen Maßnahmen allerdings mitnichten um einen nationalen Alleingang. Der Umrechnungsfaktor werde lediglich an den der europäischen Nachbarn angepasst. Die zweistufige Saldierungsmöglichkeit, die die deutschen Milcherzeuger haben, existiere in dieser Form in vielen anderen europäischen Ländern nicht oder wurde bereits abgeschafft. Deutschland \- als größter Überlieferer neben Italien \- würde vielmehr gegenüber den anderen EU-Mitgliedsstaaten ein positives Signal in Richtung Quotendisziplin setzen, so Schaber.
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