Die Gegner der Milchbauern sitzen nach Ansicht von BDM-Chef Romuald Schaber in den Ministerien in Berlin und München sowie der EU-Kommission. "Und zwar nicht ganz vorne, sondern in der hinteren Beamten-Ebene." Von dort komme viel Widerstand. Das erklärte Schaber im Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung. Mit Ilse Aigner pflege er immerhin einen "guten Kontakt". Den aktuellen Milchpreis von 30 Cent pro Liter wertet der Milchbauer als ersten Erfolg, der jedoch am seidenen Faden hängt. Nach wie vor sind seiner Meinung nach 40 Cent notwendig, damit alle Kosten gedeckt werden. Schaber ist zudem weiterhin davon überzeugt, dass die bäuerliche Milchwirtschaft nur durch eine Quotenregelung gerettet werden könne. Eine Art "Milch-Opec" soll analog zu den Erdölproduzenten die Mengen so steuern, dass die Produzenten davon leben können. An solch einer "Monitorstelle" mit Sitz in Brüssel sollten dann aber auch die Verbraucher die Preise mitbestimmen können.
Als großen Erfolg beschrieb der Bayer schließlich die Faire Milch. "Sie läuft sehr gut." Schwierig sei nur, die Bauern von einer Kündigung bei ihrer Genossenschaft zu überzeugen. Deshalb machten derzeit auch nur rund 160 Milchbauern bei der verbandseigenen GmbH mit. Gleichzeitig wehe den Milchbauern des Projekts eisiger Wind von den etablierten Molkereien entgegen. Weder in Bayern noch in Baden-Württemberg sei eine Molkerei für den Auftrag zu gewinnen. Derzeit müsse die Milch noch zu einer Molkerei nach Hessen transportiert werden. Auf das Haberfeldtreiben gegen DBV-Präsident Gerd Sonnelitner angesprochen sagte Schaber, dies sei kein Ruhmesblatt für den BDM. "Ich war immer dagegen, weil sich Sonnleitner dadurch zum Opfer stilisieren konnte." Völlig zu Unrecht, findet der BDM-Chef. Denn in der Sache seien die Vorwürfe gegen den Bauernverband richtig.