Die Fusion von Nordmilch und Humana zum Deutschen Milchkontor DMK zeigt laut dem BDM geradezu exemplarisch, wie der Markt um Rohmilch für die Milcherzeuger Schritt für Schritt ausgeschaltet wird. Für große Teile des nord- und ostdeutschen Raumes werde es noch weniger Wettbewerb um Rohmilch geben, prophezeit der Verband. Die in den DMK-Muttergesellschaften gebundenen 11.000 Milcherzeuger mit 6,7 Mrd. kg Milch hätten kaum noch eine Chance, ihre Milch zukünftig einem anderen Molkereiunternehmen als dem DMK anzubieten. Das habe sich bereits 2007 bei den Mitgliedern der Nordmilch gezeigt. Das auf dem Papier bestehende Mitbestimmungsrecht der Milcherzeuger im DMK ist für den BDM nur Makulatur. "Durch die komplette Auslagerung des operativen Geschäftes in ein als GmbH geführtes Milchverarbeitungsunternehmen reduziert sich ihr direktes Mitbestimmungsrecht auf ein Minimum", so der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber. "Die durch die Milchveredelung erzielten Wertschöpfungserlöse stehen nicht mehr direkt den Milcherzeugern zur Verfügung. Die Milcherzeuger bleiben weiterhin Restgeldempfänger, was bedeutet, dass sie auch zukünftig bei der Ablieferung der Milch nicht wissen, welchen Preis sie dafür bekommen." Kritik richtet Schaber auch an den Milchindustrieverband und den DBV. Es sei falsch zu behaupten, die Erzeuger bräuchten keine eigenständige Marktorganisation, weil diese ja ohnehin in den genossenschaftlichen Molkereien gebündelt seien. "Die Nordmilch eG und die Humana Milchunion eG als unabhängig agierende Erzeugerorganisationen bezeichnen zu wollen, ist geradezu vermessen", so Schaber. "Als Muttergesellschaften des DMK werden diese die Rohmilch ihrer Mitglieder unabhängig von sich bietenden Marktmöglichkeiten immer dem DMK zufließen lassen." Schaber kritisiert zudem, dass die 200 abstimmungsberechtigten Vertreter der Humana Milchunion eG erst wenige Tage vor der Abstimmung informiert wurden. Die offiziellen Mitgliederversammlungen der Humana, zu denen alle 7.000 Mitglieder geladen wären, sei dagegen aus "terminlichen Gründen" verschoben worden.
Hintergrund: Nordmilch-Vertreter: 98,5 % für die Fusion (3.2.2011)