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BDM will Führung der Molkereien übernehmen

Zwei Wochen nach dem Ende des Lieferstreiks ist die Stimmung in der Milchbranche von Drohungen und Misstrauen geprägt.

Lesezeit: 2 Minuten

In einem Schreiben an seine Mitglieder attackiert der BDM mit scharfen Worten das Verhalten der Molkereien während des Boykotts. Das Papier vom 10. Juni liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Sie zitiert: "Statt die Milcherzeuger in ihrem Überlebenskampf zu unterstützen, haben es die Molkereien vorgezogen, alles zu unternehmen, um den Streik der Bauern zu unterlaufen und zum Scheitern zu bringen. Noch dümmer kann man nicht agieren!"


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Deshalb planen die unzufriedenen Milchbauern laut der Zeitung nun offenbar, selbst die Führung in Molkereien zu übernehmen. Ausdrücklich schreibt der Vorstand des BDM, dass Molkereivertreter, die den Boykott bekämpft hätten, "nicht länger tragbar" seien. "Nur wild reinzuhauen" bringe in der derzeitigen Situation aber nichts - man benötige vielmehr "entsprechende Mehrheiten".


In der Milchindustrie wird nun erwartet, dass die aufständischen Milchbauern versuchen, die Macht in den genossenschaftlich organisierten Molkereien zu erlangen. Diese verarbeiten etwa zwei Drittel der deutschen Milch. Dazu können die Bauern jederzeit außerordentliche Mitgliederversammlungen einberufen, um eine neue Führung zu wählen. Der BDM wirft den Genossenschaftsmolkereien vor, sie hätten während des Streiks "aus jeder Ecke Milch gekauft und alles versucht, den Lieferstopp ja nicht wirken zu lassen", sagt der Vorsitzende Hans Foldenauer. Manche hätten die Streikenden sogar massiv bedroht. Deshalb müssen in den Molkereien "die Interessen der Milchbauern wieder im Vordergrund stehen". Foldenauer bestätigte, dass bereits vereinzelt versucht werde, neue Vorstände und Aufsichtsräte zu installieren. "Die Mehrheiten werden sich auf jeden Fall verschieben, aber das wird länger dauern." Ein Molkereivertreter sagte, das Ziel der Milchbauern sei offenbar "eine ideologische Unterwanderung" der Molkereien. Einmal gewählt, könnten die BDM-treuen Bauern die Satzung der Genossenschaften nach ihren Vorstellungen ändern.


Der Tonfall des BDM-Schreibens sorgt jedoch in der Branche für Kopfschütteln, so die Süddeutsche weiter. "Man kann nicht Leute, die mir nicht nach dem Mund reden, als dumm betiteln", sagt Michael Brandl, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands. "Ich bedauere, was jetzt für Aktionen geplant und durchgeführt werden", sagt Susanne Nüssel vom Verband der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft, "das ist kein Ausdruck des Rechts auf freie Meinungsäußerung". Laut Berichten von Molkereien werden Bauern, die sich nicht an dem Streik beteiligten, gemieden.

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