Die öffentliche Diskussion über die Landwirtschaft findet heute in einem Medienmarkt statt, in dem es vor allem darum geht, schnell Aufmerksamkeit zu erzeugen und damit Auflage zu machen. Darauf hat der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, Mitte November auf dem 8. Wissenschaftlichen Symposium des Verbandes Deutscher Mühlen (VDM) in Würzburg hingewiesen.
Neue Rahmenbedingungen für die Arbeit von Journalisten - etwa mehr Medienvielfalt, mehr Meinungsmacher, mehr Kanäle, weniger Zeit und hoher Verkaufsdruck - forderten „Turbojournalisten“ und „Emotionsingenieure“, die ihre Botschaft mit emotionsgeladenen Bildern verkaufen könnten, sagte Minhoff. Bei diesen Marktbedingungen bleibe die tiefgründige Recherche oft auf der Strecke.
Für Prof. Georg Ruhrmann von der Universität Jena sind Journalisten die wichtigsten Akteure, um Informationen aus der Wissenschaft verlustfrei und korrekt zum Verbraucher zu transportieren. Journalisten sollten die Aussagekraft wissenschaftlicher Belege erkennen können und darüber auch entsprechend berichten wollen.
Prof. Joachim Westenhöfer von der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg richtete den Blick auf die Folgen der aktuellen Flut an zum Teil widersprüchlichen Ernährungsinformationen. In dieser Situation böten Ernährungstrends wie vegan und paleo „den Kompass zur Navigation im Meer der Möglichkeiten“. Zudem würden modische Ernährungsweisen durch die derzeit starke Tendenz zum Denken in „schwarz-weiß“ sowie zur Annahme falscher Kausalzusammenhänge und ein darauf beruhendes Vermeidungsverhalten gefördert.