Dem regional verstärkten Anbau der Energiepflanze Mais und den damit verbundenen Veränderungen in der Landschaft stehen Forderungen nach einem vermehrten Einsatz alternativer Biogassubstrate gegenüber. Die Verfügbarkeit dieser Substrate und ihre Materialeigenschaften stellen jedoch besondere Anforderungen an die Gewinnungs- und Verarbeitungstechnik.
Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Rahmen des „GroenGas“-Projektes „DELaND“ am 23. Juni eine Tagung zu der Frage „Sind ,schwierige‘ Substrate wirklich schwierig?“. Rund 40 Teilnehmer aus den Niederlanden und Deutschland trafen sich dazu in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg.
Vier verschiedene Anlagenvertreter informierten über technische Möglichkeiten zur Aufbereitung verschiedener Biogassubstrate. So stand beispielsweise neben der nach dem Prallbrechverfahren konzipierten Zerkleinerungstechnik eine Methode zur Diskussion, bei der stärker ligninhaltiges Pflanzenmaterial oder auch Wirtschaftsdünger mittels einer Kombination aus Nasszerkleinerung und Schwergutabscheidung aufgeschlossen wird.
Auch der thermomechanische Aufschluss der Biomasse wurde als weiterer technischer Ansatz vorgestellt. Einig waren sich die Referenten insbesondere in Bezug auf die Ausgangsvoraussetzungen: Das zu verarbeitende Material sollte so wenig Störstoffe (beispielsweise Hufeisen oder Betonreste) wie möglich aufweisen.
Dass neben Biogas auch Brennstoffe aus grasartigem Landschaftspflegematerial gewonnen werden können, zeigte ein Unternehmen aus Kiel, das seit 2013 eine Versuchs- und Demonstrationsanlage betreibt.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die sogenannten schwierigen Substrate selbst thematisiert. So ging es zum Beispiel um die Ergebnisse zur energetischen Verwertung von Pferdemist. In den Niederlanden ist der Einsatz von Straßenbegleitgrün in Trockenfermentationsanlagen ein aktuelles Thema – dazu gibt es ein deutsch-niederländisches Projekt. Auch die Aufwüchse von Nassstandorten sind laut einer niederländischen Projektgruppe für die Biogasproduktion nutzbar und können zudem unter Berücksichtigung der Naturschutzbelange geerntet werden. Die Wirtschaftlichkeit sei im Vergleich zu Mais selbst bei Substraten wie Chinaschilf gegeben.
Sei es Pferdemist, Straßenbegleitgrün oder auch Biomasse aus der Landschaftspflege: In allen Vorträgen wurde deutlich, dass bei Beachtung ihrer besonderen Eigenschaften die alternativen Substrate ein großes Energiepotenzial aufweisen und eine sinnvolle Möglichkeit anstelle der konventionellen Biogassubstrate wie Mais darstellen.