Der einst größte Produzent von Biogeflügelfleisch in Deutschland, Berthold Franzsander aus Delbrück (NRW) muss nun doch nicht ins Gefängnis. Im Prozess um gefälschtes Bio-Fleisch hat das Landgericht Paderborn den 49-Jährigen zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Davon werden vier Monate wegen der langen Verfahrensdauer abgezogen. Zudem muss der 49-Jährige 300 Stunden Sozialarbeit leisten. Das Gericht sah am Donnerstag Betrug in 72 Fällen als erwiesen an, berichtet das Westfalen-Blatt. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe weitgehend eingeräumt. Im Gegenzug sagte das Gericht mit Einverständnis der Anklage zu, eine Bewährungsstrafe zu verhängen.
Von 2005 bis 2008 soll Franzsander im großen Stil konventionell erzeugtes Getreide an seine Tiere verfüttert und sie teuer als Bioware an bundesweit 700 Abnehmer verkauft haben. Sogar auf dem Münchner Oktoberfest wurden seine Biobrathühner verspeist. Mit dem Betrug soll er 1,3 Mio. Euro Gewinn erzielt haben. Der Schwindel war aufgeflogen, nachdem Mitarbeiter des Landesamtes für Natur und Umwelt (LANUV) bei der Kontrolle einer Futtermittelfirma in Lintel auf Lieferscheine gestoßen waren. Im fraglichen Zeitraum soll der frühere Geflügelhalter 3.400 t konventionelles Futter bezogen haben. (ad)
Kurz vor Aufdeckung des Skandals war top agrar noch zu Besuch auf dem Betrieb. Lesen Sie hier noch einmal den Perlhuhnbeitragvon 2008