EU-Umweltkommissar Janez Potocnik hat eine europäische Bodenschutzrahmenrichtlinie noch nicht abgeschrieben. Das bekräftigte der Slowene anlässlich einer Konferenz über das Problem Flächenversiegelung in Brüssel. Vor zahlreichen Experten gab er zu verstehen, die seit Jahren blockierte Rahmenrichtlinie spätestens im Herbst 2012 wieder ins Rampenlicht zu rücken, nämlich im Zusammenhang mit dem Siebten EU-Umweltaktionsplan, der dann zur Veröffentlichung ansteht.
Potočnik unterstrich die Bedeutung EU-weiter Bodenschutzpflichten und warnte vor weiteren Verzögerungen: Eines Tages werde man vielleicht irreparablen Schäden gegenüberstehen. Er erinnerte an Schätzungen seiner Dienststellen, wonach in der EU etwa 1,3 Mio qkm von Erosion betroffen sind und fast ein Fünftel dieser Fläche jährlich mehr als 10 t Erdreich pro Hektar verliert.
Gleichzeitig will der Kommissar den Bodenschutz auf globaler Ebene voranbringen. Auf der UN-Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20, die vom 20. bis zum 22. Juni 2012 wieder in Rio de Janeiro stattfindet - also 20 Jahre nach dem historischen Gipfeltreffen 1992 -, wird die EU vorschlagen, den Flächenfraß und die Bodenzerstörung innerhalb eines bestimmten Zeitraums weltweit zu stoppen. Bislang gebe es noch keine entsprechenden Verpflichtungen, betonte Potočnik, anders als beispielsweise im Klima- oder Artenschutz. Weltweit gehe jedes Jahr eine Fläche von der Größe der Slowakei oder Costa Ricas verloren. (AgE)
vgl.:
Bundesregierung will keine EU-Bodenschutzrahmenrichtlinie (8.2.2012)