Der weithin als „Mister Dax“ bekannte Börsenhändler Dirk Müller steht dem starken Einfluss von Finanzinvestoren auf den Agrarterminmärkten kritisch gegenüber. „Man kann sagen, dass die Finanzmärkte die Preise der realen Güter dominieren“, erklärte Müller vergangene Woche bei einer Anhörung im Ernährungsausschuss des Bundestags zur Spekulation mit Agrarrohstoffen. Längst seien es nicht das Angebot und die Nachfrage der realen Erzeuger und Verbraucher, sondern die Gesetzmäßigkeiten und Interessen der Finanzmärkte, die die Preisentwicklung der Güter in großem Umfang bestimmten.
Als Beispiel nannte der aus den Medien bekannte Börsenguru die Entwicklung der Maisnotierungen von Ende 2007 bis Mitte 2008, als es zu einer Preisexplosion und danach zu einer Halbierung des Wertes innerhalb von 20 Wochen gekommen sei. Die jähe Abwärtsentwicklung erklärt Müller damit, dass es den in Immobiliengeschäften aktiven Investoren darum gegangen sei, Kasse zu machen, und zwar unter anderem mit Maiskontrakten.
Hingegen erklärte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born: „Wir können nicht erkennen, dass die aktuellen Fundamentaldaten auf den Weltagrarmärkten mit den aktuellen Preisen nicht übereinstimmen sollten.“ Vor allem aufgrund des weltweit wachsenden Wohlstandes, insbesondere in Ländern wie China und Indien, seien Agrarrohstoffe weltweit insgesamt knapp. Finanz- und Agrarrohstoffmärkte sollten nicht getrennt werden. (AgE)
Weitere Stellungnahmen finden Sie hier in unserer Zusammenfassung der Anhörung:
Agraraussschuss hörte Experten zur Spekulation auf Rohstoffe an (29.6.2011)