Für Brüsseler EU-Diplomaten kommt die Botschaft aus London nicht überraschend. Wie der langjährige Botschafter des Vereinigten Königreichs (UK) in Brüssel, Ivan Rogers, gegenüber der britischen Zeitung "Observer" erklärte, wolle Premierminister Boris Johnson den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen am 3. November abwarten, bevor er eine definitive Entscheidung über einen No Deal Brexit fällt.
Für den Fall einer Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump strebe der britische Premier mit dem auf gleicher Wellenlänge liegenden amtierenden US-Präsidenten Donald Trump den raschen Abschluss eines UK/US- Handelsnakommen an.
Nach dem in der letzten Woche ausgehandelten UK/Japan-Handelsabkommen sucht London ebenso mit Washington einen engen Schulterschluss über die künftigen transatlantischen Handelsbeziehungen im traditionell eng verwobenen angelsächsischen Austausch von Waren und Dienstleistungen.
Wiederaufgenommene Brexit-Verhandlungen "mit angezogener Handbremse"
Zwar wurden die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien am vergangenen Mittwoch in London formell wieder aufgenommen, aber die Gespräche liefen "mit angezogener Handbremse", wie top agrar von einem Team-Mitglied des EU-Verhandlungsführers Michel Barnier in Brüssel, erfuhr.
Während Boris Johnson darauf spekuliere im Falle eines Trump-Wahlsieges einen schnellen Deal mit Washington über ein umfassendes US-UK Handelsabkommen zu erzielen, gehen Brüsseler Beobachter davon aus, dass ein Sieger namens Joe Biden im Gegensatz dazu, ein umfassendes Handelsabkommen mit der Europäischen Union (EU) anstreben werde.
Biden sei der Garant dafür, so Brüsseler EU-Diplomaten, dass die arg unter der Administration Trump gelittenen transatlantischen Beziehungen zwischen dem europäischen Kontinent und den USA wieder auf eine neue vertrauensvolle Grundlage gestellt würden.