Sowohl die weltweite Nachfrage nach Nahrungsmitteln als auch die nach Biomasse für die energetische und stoffliche Nutzung wird in den kommenden Jahrzehnten deutlich steigen. Die globale Agrarproduktion muss deshalb nachhaltig gesteigert werden. Das war der Tenor eines Forums, zu dem das Landwirtschaftsministerium letzte Woche nach Berlin eingeladen hatte.
„Tank und Teller“ ließen sich durchaus miteinander vereinbaren und Nutzungskonkurrenzen um Rohstoffe könnten sich langfristig entspannen, erklärte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Dafür sei aber auch in Deutschland und Europa eine Produktivitätssteigerung notwendig.
Allerdings sei das Produktivitätswachstum in der europäischen Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zu sehr vernachlässigt und nicht ausreichend in die Agrarforschung und in die Pflanzenzucht investiert worden; dabei könne eine durchschnittliche Erhöhung der Ernteerträge um jährlich 1 % eine Ackerfläche von rund 120 000 ha pro Jahr freisetzen, gab der DBV-Generalsekretär zu bedenken.
Flächenpotential optimal nutzen
„Um langfristig einen wirkungsvollen Beitrag für die weltweite Versorgung mit Biomasse zu leisten, müssen die Bauern in Deutschland und Europa mit einer modernen und produktiven Landwirtschaft ihre Flächen optimal nutzen“, sagte Born. Niemand dürfe sich darauf verlassen, dass die weltweit durchaus noch vorhandenen Flächenpotentiale auch tatsächlich in Produktion genommen würden. Das sei „von zu vielen Faktoren abhängig“, vor allem von der Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Staaten. Außerdem müsse man die Langzeitfolgen des Klimawandels beachten, mit der sich andere Regionen der Erde möglicherweise viel stärker auseinandersetzen müssten als die Mitteleuropäer.
Nach Borns Einschätzung liegt das wichtigste Potential für mehr Biomasse in Deutschland in der nachhaltigen Ertragssteigerung beim Anbau, aber auch bei der effizienten Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe. Der DBV-Generalsekretär nannte in diesem Zusammenhang etwa eine bessere Nutzung von Reststoffen, die energetische Kaskadennutzung sowie eine bessere Gülleverwertung. (AgE)