Die Diskussion um den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) in der EU ist vergangene Woche einmal mehr angeheizt worden. Die Europäische Kommission leitete offizielle Schritte ein, um in Österreich die Aufhebung des Vermarktungsverbots von Saatgut der gentechnisch veränderten Maislinien MON810 und T25 zu erwirken. Entsprechende Vorschläge wurden an den Rat der Europäischen Union versandt. Bereits im Januar war durchgesickert, dass die EU-Beamten nicht nur analoge Schritte gegen Anbauverbote in Frankreich, Ungarn und Griechenland planen, sondern auch Verordnungsentwürfe für die Zulassung neuer gentechnisch veränderter Maislinien - Bt11 und 1507 - zur Kultivierung in der EU auf den Weg bringen wollen. Diesbezüglich wandte sich in Deutschland ein Bündnis von Verbänden aus dem Umkreis des ökologischen Landbaus in einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Umweltressortchef Sigmar Gabriel. Darin werden die Minister aufgefordert, gegen die Zulassung der Linien Bt11 und 1507 Stellung zu beziehen und daneben auch die Aufhebung des GVO-Anbauverbots in den betroffenen EU-Ländern zu verhindern. Unterdessen wurde in der vergangenen Woche eine Studie der französischen Agentur für Nahrungsmittelsicherheit (AFSSA) bekannt, in der Bedenken gegen MON810 nochmals zerstreut werden. Dies dürfte Paris unter Druck setzen, das eigene Anbauverbot für GV-Mais zu lockern - auch wenn sich das französische Umweltministerium am Donnerstag beeilte zu betonen, dass durch das AFSSA-Gutachten die mit Umweltaspekten begründeten Schutzmaßnahmen nicht berührt würden.
${intro}