Nach Berechnungen des französischen Verbandes der Getreideproduzenten (AGPB) hat sich das Bruttoeinkommen der heimischen Ackerbauern in diesem Jahr gegenüber dem Wert von 2012 um ein Drittel verschlechtert, im Vergleich zum dreijährigen Mittel sogar halbiert. Die auf Getreide und Ölsaaten spezialisierten Betriebe werden dem AGPB zufolge damit in diesem Jahr nur noch ein Bruttoeinkommen „in der gleichen Größenordnung“ wie Rinderhalter erwirtschaften.
„Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) muss diese Einkommensverschiebung berücksichtigen“, erklärte AGPB-Präsident Philippe Pinta. Hauptgrund für den Einkommensrückgang sind seinen Ausführungen zufolge die Produktionskosten, die auf einen neuen Rekord geklettert seien. Ihnen stünden geringere Erlöse für Getreide und Ölsaaten gegenüber.
„Innerhalb von zehn Jahren sind die Aufwendungen für Düngemittel, Saatgut und Pflanzenschutzmittel bei Weizen von 300 Euro auf 500 Euro pro Hektar gestiegen“, berichtete AGPB-Generalsekretär Jean-François Isambert. Mit Blick auf die künftige GAP befürchtet sein Verband zunehmend schlechtere Bedingungen für die Getreideanbauer, insbesondere im Hinblick auf die von Frankreichs Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll geplante nationale Umsetzung der EU-Agrarreform mit einer Förderung der ersten - vermutlich 52 - Hektare und einer Angleichung der Direktzahlungen auf ein einheitliches Niveau bis 2020.
Die französischen Getreideerzeuger sorgen sich dabei insbesondere um die „brutale“ Kürzung ihrer Direktzahlungen. Auch sehen sie erhebliche Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU. Zudem kritisieren sie die Mittelumschichtung zugunsten der Nebenerwerbsbetriebe und befürchten eine Vernichtung von Arbeitsplätzen.
Mit Blick auf die vom Pariser Agrarressort ins Gespräch gebrachten Szenarien zur GAP-Umsetzung in Frankreich plädierte der AGPB für das sogenannte zweite Szenario, in dem kein Zuschlag für die ersten Hektare gezahlt würde und die Direktzahlungen auf 60 % angeglichen würden. Dies sei eine „schrittweise und gerechtere“ Lösung. „Die Beihilfen sind unsere Versicherung gegen Einkommensschwankungen“, unterstrich Pinta. Aus seiner Sicht sind die großen Unterschiede bei der GAP-Umsetzung in den einzelnen Mitgliedstaaten eine Gefahr für den Grundgedanken der EU, nämlich einen einheitlichen Binnenmarkt. (AgE)