In Deutschland muss man sich heute wegen BSE keine Sorgen mehr machen. Das hat Prof. Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI), bei einem Besuch beim DBV in Berlin betont. Deutschland sei durch das rasche Ergreifen eines Bündels von Maßnahmen der BSE-Krise Herr geworden. Dazu beigetragen habe neben dem Verbot von Tiermehl auch die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Landwirtschaft, erklärte Mettenleiter.
Mancher EU-Mitgliedstaat beneide die klare Situation Deutschlands, wo es in diesem Jahr erstmals keinen BSE-Nachweis gegeben habe und alle Tiere, die in den vergangenen Jahren positiv getestet worden seien, vor dem Verfütterungsverbot im Jahr 2001 geboren worden seien. "BSE kann also durchaus als Erfolgsgeschichte gesehen werden", sagte Mettenleiter. Er warnte in der Diskussion mit den Präsidenten und Hauptgeschäftsführern der 18 Landesbauernverbände jedoch davor, die Maßnahmen leichtfertig zurückzudrehen. Das Verfüttern von tierischen Fetten und Proteinen innerhalb einer Art hält der FLI-Präsident für ein Tabu, wenn man kein unnötiges Risiko eingehen will.
Als ersten möglichen Schritt nannte er hingegen die weitere Anhebung des BSE-Testalters. Da BSE eine Inkubationszeit von vier bis fünf Jahren habe, könne man sich das Testen von Tieren, die nach 2005 geboren seien, sparen. Momentan gut sieht es nach den Worten von Mettenleiter auch im Hinblick auf die Blauzungenkrankheit und die Vogelgrippe aus: "Zumindest haben wir keine aktuellen Seuchenzüge". Er riet aber zu grundsätzlicher Aufmerksamkeit in allen Tierbeständen, um die Verbreitung bekannter und neuer Tierkrankheiten frühzeitig zu unterbinden. Wesentlich dazu beitragen würden auch die Maßnahmen in der Bestandshygiene auf den landwirtschaftlichen Betrieben, die nach wie vor größte Bedeutung hätten. (AgE)