Zur Aufgabe ihrer Blockadehaltung gegen die europäischen Pläne für eine ökologische und soziale Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung aufgefordert. „Die industrielle Landwirtschaft verursacht enorme Umwelt- und Gesundheitskosten und darf nicht weiter mit Milliarden an Steuergeldern gefördert werden“, erklärte der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger bei der Vorstellung vom Jahresbericht 2011 des BUND in Berlin.
Gleichzeitig sinke in der Bevölkerung die Akzeptanz für „moderne“ Produktions- und Haltungsverfahren, die nicht in ausreichendem Maße auf die Belange des Tierwohls und der Umwelt Rücksicht nähmen. Künftig müsse auch in der Agrarpolitik das Prinzip „Öffentliche Gelder nur gegen öffentliche Leistungen“ Einzug halten und bei der GAP-Reform verankert werden. Dies gelte insbesondere bei der Umsetzung des sogenannten Greenings.
Dieses werde vom Deutschen Bauernverband (DBV) fälschlicherweise als „Stilllegung“ bezeichnet. „Greening hat mit Stilllegung aber nichts zu tun“, betonte Weiger. Schließlich werde dabei keine totale Abkehr von der Produktion verlangt. Der BUND unterstütze beispielsweise die Idee, auf Greening-Flächen Leguminosen anzubauen, um die Abhängigkeit von Importfuttermitteln zu verringern. Hecken, Blühstreifen und Dauergrünland trügen außerdem zur Verringerung von Bodenerosion bei, die gerade an Intensivstandorten immer stärker zum Problem werde.
„Wir dürfen in Zukunft nur noch solche Agrarbetriebe unterstützen, die Tiere besonders artgerecht halten, Arbeitsplätze erhalten und die Natur schützen“, verlangte der BUND-Vorsitzende. Den Anbau von 1 000 ha Mais für die Biogaserzeugung könne man unter diesem Blickwinkel aber kaum als öffentliche Leistung bezeichnen. Die Vorschläge der EU-Kommission zu einer stärkeren ökologischen Ausrichtung der GAP dürften nicht verwässert werden, wolle man den gesellschaftlichen Rückhalt nicht gefährden. (AgE)
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