Was Wurst, Schnitzel, Frikadelle oder Salami heißt, soll auch nur aus Fleisch hergestellt sein. Dafür will sich die niedersächsische CDU-Fraktion mit einem Entschließungsantrag einsetzen und Fleischbezeichnungen für vegetarische Produkte untersagen. Die stark wachsende Veggi-Branche bringt aktuell immer neue fleischlose Lebensmittel auf den Markt, die Fleischprodukte imitieren und bekannte Bezeichnungen übernehmen.
Laut CDU-Verbraucherschutzsprecher Frank Oesterhelweg sei das "Verbrauchertäuschung". "Die Leute sollen essen, was sie wollen. Sie sollen aber wissen, was sie essen", erklärte er den Vorstoß. Immer mehr vegetarische Wurst, Schnitzel oder Frikadellen würden verkauft, die in Aussehen, Struktur und Geschmack an Fleisch erinnern.
Unterstützung erhielt die CDU vom niedersächsischen Landvolk. Der Deutsche Vegetarierbund widersprach hingegen: "Seit Jahrzehnten gibt es vegetarische Lebensmittel, die Fleischerzeugnissen nachempfunden sind und auch dementsprechend benannt werden. Dies sorgt bei Verbrauchern nicht für Verwirrung, sondern hilft bei der selbstbestimmten Auswahl von Lebensmitteln. Die vegetarische Eigenschaft eines Produkts ist dabei ein Verkaufsargument, das die Hersteller auch deutlich kommunizieren", sagt Till Strecker, Leitung VEBU-Politik.
Dass Bezeichnungen, die traditionell für Fleischerzeugnisse verwendet wurden, auch für Fleischloses genutzt werden können, hätten laut dem Vegetarierbund nicht zuletzt mehrere Gerichte entschieden. Deren einheitliches Fazit: Ist ein Produkt klar als vegetarisch benannt, besteht keine Irreführungsgefahr.
"Jetzt, da vegetarische Fleischalternativen erfolgreich sind und der Fleischverzehr leicht zurückgeht, wird plötzlich behauptet, Verbraucher könnten nicht verstehen, dass ein 'veganes Schnitzel' nicht aus Fleisch besteht. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte. Es drängt sich der Verdacht auf, dass wirtschaftliche Interessen hinter dieser angeblichen Sorge um die Verbraucher stecken", erklärt Strecker.