Schon in kleinen Mengen soll Chlorpyrifos, Wirkstoff in Insektiziden, die Gehirne von ungeborenen Kindern schädigen. Wie der Spiegel berichtet, lässt der auch bei uns erhältliche Stoff Bereiche der Großhirnrinde schrumpfen und führe später zu spürbaren Einbußen in den geistigen Leistungen der Kinder. Das hätten jetzt US-Forscher im Wissenschaftsmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" mitgeteilt. Besonders betroffen seien Gehirnregionen, die für Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulskontrolle und soziale Beziehungen zuständig seien.
In ihrer Studie hatten die Wissenschaftler 40 New Yorker Kinder über sechs bis elf Jahre hinweg untersucht, die im Mutterleib verschieden stark mit dem Insektizid Chlorpyrifos belastet waren. "Unsere Ergebnisse sind besorgniserregend", schreiben die Wissenschaftler. Denn das Insektizid Chlorpyrifos werde in der Landwirtschaft weltweit noch immer häufig eingesetzt. In Deutschland wird Chlorpyrifos vor allem im Obst- und Weinbau verwendet, ist aber auch in frei erhältlichen Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen in Haus und Garten enthalten. Handelsnamen sind unter anderem Dursban, Empire, Eradex, Lorsban, Loxiran und Stipend.
Viele schwangere Frauen und kleine Kinder in ländlichen Gebieten seien hohen Dosen dieses Mittels ausgesetzt, warnen die Autoren. Wahrscheinlich sei die Belastung bei ihnen sogar noch weit höher als bei den in dieser Studie untersuchten Stadtkindern. Über Pestizidreste auf landwirtschaftlichen Produkten gelange das schädliche Mittel aber auch in die Nahrung der breiten Bevölkerung. Die Ergebnisse hätten daher große Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. (ad)