Die CSU bleibt in der Gentechnikpolitik gespalten. Das von der Landtagsfraktion in München beschlossene Positionspapier "Für ein gentechnikanbaufreies Bayern" stößt in den Reihen der CSU-Landesgruppe in Berlin auf nahezu einhellige Ablehnung. Bayerns Umweltminister Dr. Markus Söder musste dem Vernehmen nach vergangene Woche bei einem Besuch in der Landesgruppe deutliche Kritik für die kritische Haltung zur Grünen Gentechnik einstecken.
Die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler warnte vor einer stimmungsgeleiteten Politik im Hinblick auf die Grüne Gentechnik. Die CSU sei gut beraten, fachlich zu argumentieren und ihre Meinungsbildung auf wissenschaftlicher Grundlage vorzunehmen. Das Papier der Landtagsfraktion werde dem nicht gerecht. Ähnlich äußerte sich der agrarpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Dr. Max Lehmer. Mit der Forderung nach Verzicht auf jeglichen Freilandanbau ignoriere die Landtagsfraktion die wissenschaftlichen Ergebnisse renommierter bayerischer Forschungseinrichtungen, die keinen Zweifel an der Unbedenklichkeit von Bt-Mais aufkommen ließen, erklärte Lehmer.
Ein falsches Signal stelle die Forderung dar, selbst im Rahmen der Sicherheitsforschung keine Freilandversuche zu dulden. Lehmer: "Wie will man eigene Abstandsregelungen in Bayern erlassen, wenn die dafür notwendigen Versuche nicht zugelassen werden sollen?" Der CSU-Politiker zeigte sich besorgt, dass Bayern trotz hervorragender Einrichtungen den Anschluss in der Biotechnologie verlieren könnte und damit Chancen in einer Technologie verspiele, die erhebliche Potentiale für die Zukunft biete.