Esben Lunde Larsen (37) ist neuer Chef im dänischen Ministerium für Umwelt und Nahrungsmittel. Er tritt die Nachfolge von Eva Kjer Hansen an, die sich am Sonnabend nach achtmonatiger Amtszeit gezwungen sah, von ihrem Ministerposten zurückzutreten.
Vorausgegangen war eine knapp einwöchige Regierungskrise, nachdem die kleinste „Stützpartei“ – die konservative Volkspartei – der Minderheitsregierung von Lars Løkke Rasmussen der Ministerin das Vertrauen entzogen und ein Misstrauensvotum auf den Weg gebracht hatte.
Stein des Anstoßes war ein von allen bürgerlichen Parteien beschlossenes Hilfspaket für die Landwirtschaft, das unter anderen Maßnahmen ab dieser Saison auch höhere Düngergaben ermöglicht. Nachdem sich einige Forscher kritisch zu den Berechnungen im Hilfspaket geäußert hatten, warfen u.a. der agrarpolitische Sprecher der Konservativen und sein Parteivorsitzender der Ministerin vor, sie habe falsche Berechnungen zugrunde gelegt und ihr daraufhin das Vertrauen entzogen.
Nach dem Abgang der Ministerin wurde das „Landwirtschaftspaket“ mit den Stimmen von Regierungs- und aller drei Stützparteien dennoch durch das Parlament gebracht. Für die dänischen Landwirte heißt das konkret, dass sie bereits in diesem Frühjahr von der geänderten Düngegesetzgebung profitieren können. Diese sieht unter anderem vor, dass die bisherigen Stickstoffnormen, die nur bei ca. 20% des ökonomisch optimalen Wertes liegen, in der Anbausaison 2016/17 auslaufen sollen. Zusammen mit einer ganzen Reihe weiterer Maßnahmen soll das Landwirtschaftspaket für höhere Erträge und bessere Qualitäten im Pflanzenbau sorgen. Künftig solle der Einsatz von Stickstoff an die konkreten Verhältnisse vor Ort besser angepasst werden, wodurch man auch positive Umwelteffekte erwarte.
Eva Kjer Hansen, die bei der Mehrzahl der Landwirte und deren Organisationen sehr angesehen und geschätzt war, hatte bis zum Schluss offenbar Rückhalt von ihrem Regierungschef, wollte aber nach eigenen Aussagen die weitere Regierungszusammenarbeit nicht blockieren und entschied sich daher zum Rücktritt.
Ihr Nachfolger war in den letzten acht Monaten Minister für Bildung und Forschung. Er kommt aus einer ländlichen Gegend an der dänischen Westküste. Als Mitglied im Ausschuss für Nahrungsmittel, Landwirtschaft und Fischerei hat er vier Jahre lang Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt.