Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel haben sich auf neue Vertragsabschlüsse für Trinkmilch geeinigt. Die Verhandlungen mit dem Discounter Aldi sind mit einem Plus von 4 Cent beendet worden. Dies führt zu einem Preisanstieg, den auch die Bauern merken werden, ist der DBV überzeugt. Von den guten Marktbedingungen und der verbesserten Nachfrage im In- und Ausland betrachtet hätte der Preisanstieg sogar höher ausfallen können, so der Verband in einer Stellungnahme.
„Die jetzt gestiegenen Molkereiabgabepreise für Trinkmilch sind ein positives Signal für die weitere Entwicklung der Erzeugerpreise für unsere Milchbauern. Wir erwarten von den Molkereien jetzt ein deutliches Nachziehen in den Milcherzeugerpreisen“, erklärte der DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born. Für die Milchbauern blieben wegen der gestiegenen Betriebsmittelkosten jedoch kaum Spielräume, trotz des positiven Vertragsabschlusses. Zudem seien die Verluste aus der letzten Milchpreiskrise von vor zwei Jahren bisher noch nicht ausgeglichen worden.
Abschlüsse bestätigen unzureichende Marktstellung der Milcherzeuger
Der BDM sieht in den aktuellen Abschlüssen dagegen einen weiteren Beleg für die unzureichende Marktstellung der Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette. Die Preisanhebungen seien nur auf den ersten Blick positiv.
„Damit wird der realen Vollkostenentwicklung auf unseren Betrieben in keiner Weise Rechnung getragen“, stellt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber klar. Die Preissteigerungen für Betriebsmittel wie Energie mit einem Plus von 20 % oder Futtermittel mit plus 60 % lägen deutlich über dem Plus von 8 % für Trinkmilch. „Zieht man außerdem in Betracht, dass es im November 2010 im Trinkmilchsektor aufgrund der schlechten Kontraktabschlüsse eine Nullrunde gab, besteht hier ein großer Aufholbedarf“, so Schaber weiter. „Die Trinkmilchverwertung zählt zu den großen Verlierern.“
Von der Molkereiwirtschaft fordert der BDM-Vorsitzende eine unverzügliche Anhebung der Milchpreise in der vollen Höhe der ausgehandelten Preissteigerung von vier Cent: „Die Bauern dürfen nicht die Leidtragenden der unzureichenden Verhandlungsergebnisse der Molkereien sein. Sie haben mit den Folgen der Milchkrise weiter zu kämpfen, während einige Molkereien zum Teil sogar in dieser Zeit gute Gewinne realisieren konnten. Angesichts der weiterhin angespannten Liquiditätslage der Milcherzeuger müssen die vier Cent daher uneingeschränkt an die Bauern weitergegeben werden.“ (ad)
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