Der DBV hat die Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums begrüßt, die öffentliche Diskussion um Warenterminmärkte und die Agrarspekulation zu versachlichen. In einem Brief an das Ministerium betont der Verband, dass dem Risikomanagement in den landwirtschaftlichen Unternehmen angesichts immer volatilerer Agrarmärkte eine stetig steigende Bedeutung zukomme.
Ein wichtiges Instrument seien hier die Warenterminbörsen, die in ihrer Funktionsfähigkeit besonders über die Sicherstellung einer hinreichenden Liquidität gestärkt werden müssten. Regulierungen über Positions- oder Preislimits würden hingegen die Liquidität und damit die Attraktivität der Warenterminbörsen tendenziell schwächen. Deswegen solle die Diskussion um derartige Regulierungen sehr behutsam geführt werden, zumal es keine belastbaren Hinweise darüber gebe, dass die Warenterminbörsen einer exzessiven Spekulation ausgesetzt seien.
Nach Ansicht des DBV könnte eine Weiterentwicklung der Funktionalität von Warenterminbörsen darin bestehen, dass - ähnlich wie in den USA - über die täglich gehandelten Positionen nach Umfang und Herkunft ein Reporting stattfinde. Beim außerbörslichen Handel mit Finanz- und Agrarprodukten (OTC) sieht der Bauernverband wegen der fehlenden Transparenz dieser Geschäfte deutlich mehr Handlungsbedarf. Im Rahmen der dazu anstehenden EU-Verordnung sollen laut DBV allerdings weniger die „Commercials“ wie Agrarrohstoffe, sondern vielmehr die Finanzprodukte in ein Regulierungssystem einbezogen werden, das Transparenz und Sicherheit schaffe.
Zur Verbesserung der Markttransparenz gehöre aber grundsätzlich auch eine verbesserte Übersicht über die weltweiten Lagerbestände von Agrarrohstoffen, erklärte der DBV. Ähnlich wie in den USA sei es hier die Aufgabe der EU, ein weltweites Agrarrohstoff-Informationsnetz über die jetzt im Aufbau befindlichen EU-Außenvertretungen zu errichten. Nicht angehen könne es, dass bei der weltweiten Preisfindung die Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums quasi eine Alleinstellungsrolle einnähmen, kritisierte der Bauernverband. Deshalb sollte sich das Bundeslandwirtschaftsministerium in Brüssel für den Aufbau eines europäischen Marktinformations- und -analysenetzes für Agrarrohstoffe einsetzen. (AgE)