Die Reaktion von DBV-Vizepräsident Udo Folgart darauf war deutlich: "Heute ist ein beschissener Tag, mit einer beschissenen Botschaft! Ich habe von den Abschlüssen bis jetzt nichts gewusst und auf ein einstelliges Minus gehofft." Bei der anschließenden Kundgebung am Brandenburger Tor demonstrierten etwa 300 Milchbauern für faire Milchpreise. Dort zeigte sich DBV-Präsident Gerd Sonnleitner äußerst verärgert: " Der Lebensmittelhandel kann nicht auf der einen Seite seine Mitarbeiter ausspionieren und auf der anderen Seite Bauern kaputtmachen!", rief er den angereisten Landwirten von der Bühne zu. Mit öffentlichem Druck müssten die Bauern gegen die Milchpreispolitik des Lebensmitteleinzelhandels anrennen. Auch Staatssekretär Gert Lindemann bezog klar Stellung für die deutschen Milchbauern: "Statistiken zur Milchpreisentwicklung werden falsch dargestellt und dann in den Medien der Öffentlichkeit präsentiert. Wir sind als Ministerium dazu aufgerufen, Existenzsicherung für die Bauern zu betreiben." Handel, Molkereien und Milchbauern müssten sich ihrer Verantwortung stellen. Sich gegenseitig zu boykottieren nütze nichts. Lindemann forderte daher einen existenzerhaltenden Preis für Milch! Das sei bezahlbar, der Handel habe die Möglichkeit das zu tun, so Lindemann. Nicht akzeptabel wäre eine Rückkehr zu Milchpreisen von 2006, das sei tödlich für Milchwirtschaft und Handel.
Gert Lindemann ist auf der Seite der Milchbauern
Fotos: V. Telaar