Der DBV hat seinen aktuellen Geschäftsbericht mit der Bilanz für das Jahr 2008/09 vorgestellt. Darin formuliert der Verband auch seine Positionen und wichtigen Arbeitsfelder für 2009. Seit dem vergangenen Jahr seien die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise voll und ganz auf den Agrarmärkten zu spüren, erklären Präsident Gerd Sonnleitner und Generalsekretär Dr. Helmut Born. Alle Landwirte, ganz gleich ob Milcherzeuger, Ackerbauern, Schweine- oder Geflügelhalter, seien auf der Absatzseite mit den verunsicherten Verbrauchern am Binnenmarkt und zurückhaltenden Käufen am Weltmarkt konfrontiert gewesen. Zudem hätten marktbeherrschende Discounter ihre Verhandlungsmacht schamlos ausgenutzt und wettbewerbsfeindliche Kostenbelastungen die Bauern überfordert. Von Verbandsseite habe man deshalb die Politik in die Pflicht genommen und auf eine Beteiligung an Konjunkturprogrammen gedrängt. Damit sei unmissverständlich verdeutlicht worden, dass auch die Landwirtschaft eine systemrelevante Branche sei, der in einer extremen Krisensituation über die Runden geholfen werden müsse.

Wie Sonnleitner und Born unterstreichen, ist in der EU-Agrarpolitik mit dem Gesundheits-Check im November 2008 kein glänzendes Ergebnis erzielt worden. Nun komme es darauf an, die richtigen politischen Leitplanken für eine Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013 zu definieren. Dabei müsse eindeutig geklärt werden, ob es auch künftig gute Gründe für eine Gemeinschaftspräferenz in der Nahrungsproduktion gebe, und ob die Finanzierung dieser EU-Agrarpolitik weiterhin durch europäische Hand erfolge. Die Frage sei, ob die Agrarpolitik ein Grundpfeiler der Europapolitik bleibe oder auf die Nationalstaaten zurückverlagert werde. Nach Einschätzung des DBV fahren die deutschen Landwirte durch die europäische Verankerung der Agrarpolitik besser als mit einer alleinigen nationalen Verantwortung.

Der "Geschäftsbericht 2008/2009 - Bilanz und Positionen" kann über die Landesbauernverbände bezogen werden.