In den Vereinigten Staaten hat der Kongress, bestehend aus Senat und Repräsentantenhaus, die politische Debatte um die neue Farm Bill offiziell eröffnet. Das derzeit geltende Rahmenwerk von 2008 läuft Ende September 2012 aus. Die Ausschussvorsitzende Debbie Stabenow von den Demokraten kündigte bereits substantielle Reformen sowie den Abbau von Bürokratie an. Die Agrarpolitik werde sich fortbewegen von den Direktzahlungen hin zu einem risikobasierten Stützsystem. Die Direktbeihilfen für die Reis- und Erdnussfarmer würden aber schrittweise abgebaut, erklärte Stabenow.
Derweil beklagte der Vorsitzende des Agrarausschusses im Repräsentantenhaus, Frank Lucas von den Republikanern, dass es unter dem Druck mehrerer Abgeordnetenkollegen und der Medien kaum noch möglich sei, die Direktbeihilfen in die Farm Bill 2012 zu retten. Dies sei ungünstig, denn fast jede alternative Stützung sei handelsverzerrender. Dies aber scheine niemanden zu kümmern, meinte Lucas.
Unterdessen stellte Landwirtschaftsminister Tom Vilsack fest, die Tage staatlicher Zahlungen, nur um Mais und Sojabohnen anzubauen, seien gezählt. Die landwirtschaftlichen Direktbeihilfen in den USA beliefen sich zuletzt auf etwa 5 Mrd $ (3,8 Mrd Euro) im Jahr. Angesichts hoher Agrarpreise, einem Nettorekordeinkommen der Landwirte im Haushaltsjahr 2011 von fast 109 Mrd $ (83 Mrd Euro) halten viele Politiker in Washington diese Förderung unter dem Druck der notwendigen Budgetkonsolidierung für obsolet. (AgE)
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