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Der Tag vor dem Milchgipfel

Günter Berz-List,Vorstand der Schwälbchen Molkerei AG in Bad Schwalbach, will seinen rund 800 Zulieferern für Juni acht Cent je Liter Milch mehr zahlen.

Lesezeit: 4 Minuten

Zumindest für Rohmilch, die zu Frisch- oder H-Milch verarbeitet wird, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Allerdings macht solche Konsummilch nur etwa 40 % der Produktion von Schwälbchen aus. Der Löwenanteil entfällt auf Butter, Sahne oder Schmand \- und für diese Produkte verlangt der Einzelhandel anders als bisher keine höheren Preise. Deshalb werden bei den Milchbauern für Juni unterm Strich lediglich drei Cent je Liter ankommen, wie Berz-List vorrechnet. Da der Handel seine Rechnungen bei den Molkereien im Durchschnitt erst nach 60 Tagen begleicht, tritt Schwälbchen insofern in Vorleistung, wie er erläutert. "Die Erwartungen bei den Landwirten sind hoch", sagt er zur Begründung. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der genossenschaftlich organisierten Hochwald, will dagegen keine konkrete Aussage machen, wie viel Cent je Liter die Molkerei für Juni zahlen will. "Die globalen Märkte sind nicht gerade günstig", gibt er jedoch zu bedenken und fügt hinzu, inklusive der Zuschläge für besonders gute Qualität und höhere Mengen zahle Hochwald derzeit gut 34 Cent je Liter. Wie Berz-List verweist er auf die Stagnation der Preise für alle Molkereiprodukte außer Konsummilch und spricht von sehr harten Verhandlungen mit dem Einzelhandel. Aus Sicht der Molkereien ist vor allem wichtig, wie sich die Discounter Aldi und Lidl verhalten. Nicht alle Hoffnungen unter den Milchbauern, die zuletzt genährt worden sind, haben sich auch bewahrheitet. So hat Lidl den Anfang Juni angekündigten Preisaufschlag von 20 Cent bei Butter kassiert, auch der Handelskonzern Rewe ruderte zurück \- weil Aldi den Preissprung von Lidl nicht mitmachte.


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Angesichts der großen Marktmacht der Discounter fordert der hessische Bauernverband die Molkereien auf, ihre Kräfte für die Gespräche mit dem Einzelhandel zu bündeln. "Es gibt Aldi Nord und Aldi Süd, dann müsste es analog Molkerei Nord und Molkerei Süd geben", meint Sprecher Bernd Weber. Oder es könnte für Standardprodukte wie Milch, Butter und die gängigen Käsesorten ein "Milchkontor" gebildet werden, das gleiche Preise für alle Molkereien aushandele. Die 33 oder 34 Cent, die derzeit gezahlt werden, reichen nicht aus, um die Kosten zu decken, hebt er hervor. Es komme auch nicht in Frage, von den Molkereien höhere Milchgelder zu verlangen, als diese dem Handel abringen könnten. Schließlich müssten die Molkereien ordentlich wirtschaften können. Die Feststellung verbindet den Bauernverband mit dem Appell, die zugestandene Milchquote einzuhalten und kein Überangebot zu produzieren \- denn dieses drückt auf die Preise, wenn die Nachfrage wie zuletzt nicht mithält. In diesem Punkt ist sich der Verband mit Hochwald und Schwälbchen einig. Zumal die Europäische Union erst die Milchquote um 1 % erhöht hat, was allein in Deutschland rund 280 000 t mehr Rohmilch im Jahr bedeutet.


Seehofer will Kartellrecht prüfen


Angesichts des aufgenommenen Verwaltungsverfahrens des Kartellamtes gegen den BDM hat sich jetzt auch Bundesagrarminister Horst Seehofer zu Wort gemeldet. Vor dem morgigen Milchgipfel hat er die Preispolitik der Handelsketten kritisiert und gefordert, das deutsche Kartellrecht auf den Prüfstand zu stellen. Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Seehofer: "Wir müssen unser Kartellrecht überprüfen." Es dürfe nicht sein, dass jetzt wegen des Milchlieferstopps ein kartellrechtliches Verfahren gegen Landwirte laufe, gleichzeitig aber die konzentrierte Marktmacht der Handelsketten keine Beachtung wert sei. Am Donnerstag empfängt Seehofer den DBV und den BDM. Kommende Woche ist ein Treffen mit Vertretern der Molkereien geplant, anschließend soll der Handel einvernommen werden.


Schleswig-Holstein: Landtag berät über Milchpreise


Unterdessen befasst sich an diesem Mittwoch der schleswig-holsteinische Landtag mit den Folgen der drastisch gesunkenen Erzeugerpreise für Milch. Auslöser waren die Proteste der Bauern, die Ende Mai bundesweit mit Lieferboykott und Blockaden von Meiereien höhere Preise gefordert hatten, berichtet DIE WELT. Zum Teil gab der Handel dem Druck nach und setzte Preise herauf. Bei Produktionskosten von 35 bis 40 Cent sei der an die Landwirte gezahlte Literpreis von 46 auf bis zu 28 Cent gesunken, sagte CDU-Agrarexperte Claus Ehlers heute in Kiel. Das Problem bestehe in der weltweiten Überproduktion.

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