Das Freihandelsabkommen der EU mit Japan (Jefta) könnte für die Schweine- und Geflügelfleischsektor ein Exportplus um 3 % bedeuten. Das schätzt das Thünen-Forschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei. Diese Zahl bezieht sich auf die gesamte Schwein- und Geflügelbranche inklusive der Schlachtindustrie, berichtet die Tageszeitung taz aus Berlin.
Zudem soll die Rohmilchproduktion in Deutschland um bis zu 1 Prozent zunehmen. Insgesamt könne die Agrarproduktion der EU durch dieses Abkommen um 0,7 % steigen, heißt es. Die EU-Agrarexporte nach Japan könnten sich gleichzeitig verdoppeln bis nahezu verdreifachen.
#Kritiker wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) geben dagegen zu bedenken, dass die japanischen Bauern die Verlierer seien. Sie würden in nahezu allen Bereichen deutlich weniger Ware verkaufen können. Die AbL kann nach eigener Aussage auch nicht erkennen, was an dem Abkommen für deutsche Betriebe gut sein soll. Für die Bauern sei es nicht wichtig, dass die Menge steigt, sondern sie bräuchen mehr Wertschöpfung. Und das sei nicht automatisch sichergestellt, so AbL-Handelsreferentin Berit Thomsen gegenüber der taz. Trotz der Exportorientierung der EU-Agrarpolitik würden die Preise für die Bauern immer öfter absacken.
Zudem führe sie auch zu Handelsabkommen wie derzeit mit Neuseeland geplant, das wohl mehr Milchimporte von dort bringen würde.
Vertreter der EU und Japan wollen Jefta am 11. Juli unterzeichnen. Es soll 2019 in Kraft treten und bis 2040 schrittweise umgesetzt werden, so dass die Zölle auf fast alle Produkte wegfallen, erklärt die taz dazu. So soll die EU künftig keine Importzölle mehr auf Schweinefleisch zahlen müssen und mehr Milch zollfrei nach Japan liefern können. Die EU wird im Agrarbereich nach der Übergangfrist nur noch Zölle auf Obst und Gemüse, Reisprodukte und Produkte von Meeressäugern erheben.