„Die Hungersnot in Somalia wird vor allem durch politische Versäumnisse enorm verstärkt. Die EU-Agrarpolitik ist dafür nicht verantwortlich.“ Das sagte Willi Kampmann vom DBV anlässlich einer Konferenz in Uganda. In den am schlimmsten von der Hungerkatastrophe heimgesuchten Ländern wie Somalia herrsche Bürgerkrieg, enorme Korruption und es würden seit Jahren Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft und eine moderne Infrastruktur unterlassen, führte Kampmann weiter aus. Die Erfahrungen zeigten, dass Dürren Ländern mit einer stabilen politischen Führung nichts anhaben könnten.
Die pauschale Kritik, die EU-Agrarpolitik sei für die Misere verantwortlich, wollte der Leiter des Brüsseler DBV-Büros so nicht stehen lassen. Ebenso wenig treffe die immer wieder öffentlichkeitswirksam geübte Kritik an den Milchexporten der EU nicht zu. Die Menge sei so gering, dass sie für die Probleme Afrikas nicht verantwortlich sei. Sie reiche nicht in Ansätzen zur Versorgung der Bevölkerung und schon gar nicht für Marktstörungen. Jetzt komme es drauf an, den hungernden Menschen in den von der Dürre betroffenen Ländern umgehend schnelle Hilfe zu geben, was nur mit einer außergewöhnlichen Hilfs- und Spendenbereitschaft in den westlichen Länden zu erreichen sei, so Kampmann.
Als einen „Schock für einen Landwirt aus Europa“ beschrieb Kampmann einen Besuch auf einer ugandischen Farm. Es fehle an Hilfsmitteln, Technik und einer strukturierten Vermarktung. Die Bauernfamilie, auf dessen Hof Kampmann arbeitete, berichtete von der „Dominanz sogenannter Mittelsmänner“, die auf den Höfen Produkte aufkauften und nach Gutdünken Preise auszahlten. Die einzelnen Bauern seien deren Geschäftsgebaren hilflos ausgeliefert. Dank der Arbeit von Hilfsorganisationen seien aber erste iVerbesserungen in Sicht, so der DBV-Vertreter. (ad)
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