Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

News

Die Schlachtsauenpreise des VDV: „Wehret den Anfängen“

Der Verband Deutscher Viehvermarkter (VDV) will die Schlachtsauenpreise an die Mastschweinepreise koppeln und eine eigene Schweineprognose veröffentlichen. Dazu müsste man aber laufend den Preisabstand ändern, kritisiert Dr. Frank Greshake und stößt auf weitere Fragezeichen. "Total durchsichtig", wie er findet.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Dr. Frank Greshake im Wochenblatt Westfalen-Lippe:

 

In der Schweineschlachtbranche – so scheint es – ist keine noch so abwegige Idee so weit weg von der Realität, dass sie nicht zu Papier gebracht werden könnte. Was der Rede nicht wert ist, muss eben schwarz auf weiß in die Welt.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Jüngstes Beispiel dafür ist die Presseerklärung des Verbandes Deutscher Viehvermarkter (VDV): Die Schlachtsauenpreise sollen an die Mastschweinepreise gekoppelt werden. Zu diesem Zweck wollen Robert Elmerhaus & Co jeweils donnerstags eine eigene „Schweineprognose“ veröffentlichen. Da beginnt schon das erste Fragezeichen: Einen – vorsorglich marktkonformen – Schlachtsauenpreis an eine „Prognose“ knüpfen. Und was dann, wenn die Prognose danebengeht?

 

Aber von vorne: Der Schlachtsauenmarkt „hängt“ an der Nachfrage für Verarbeitungsfleisch; das intensiv rote Sauenfleisch ist ebenso wie die Fett- und Speckartikel für die Wurstproduktion gefragt. „Vor BSE“ konkurrierten Sauen- und Kuhfleisch miteinander. Aber Kuhfleisch ist heute raus aus vielen Wurstrezepturen und außerdem mittlerweile erheblich teurer. Vom Mastschwein geht zwar auch viel in die Verarbeitung; letztlich bestimmen aber die edlen Teilstücke den Schweinepreis. Hinzu kommt für Nacken und Bauch das Grillgeschäft.

 

Zu berücksichtigen ist auch der unterschiedliche Angebotsverlauf bei den Schlachtsauen. Bei saisonal schwachen Ferkelpreisen im Herbst gehen immer mehr Sauen an den Haken als im Rest des Jahres. Abhängig vom Preis- und Saisonverkauf gehen beide Preise oft unterschiedliche Wege.

 

Wer Schlachtsauen- und Mastschweinepreis verknüpfen will, müsste daher laufend den Preisabstand ändern. Dann kann man auch gleich jede Woche einen separaten Schlachtsauenpreis veröffentlichen. Und noch etwas: Die Schlachtsauen werden radikal knapp; der Kampf um die Rohware immer härter. Den Sauenschlachtern würde eine Festanbindung an den Mastschweinepreis wohl ins Konzept passen – zum Nachteil der Sauenhalter.

 

Mit dem Vorschlag gerade jetzt „vor´s Loch“ zu kommen, weil der just angezogene Mastschweinepreis – optisch passend – kurzfristig für einen höheren Sauenpreis sorgen könnte, ist mehr als durchsichtig.

 

Aus Sicht einer korrekten, für den Ferkelerzeuger nachvollziehbaren Schlachtsauennotierung muss es bei einer „frei-Schlachtstätte“-Notierung bleiben; die sich auch in der „amtlichen Notierung“ gemäß DVO zum Fleischgesetz wiederfindet. Alles andere dient nur jenem unsäglichen Zuschlagwesen bei den Schlachtsauenpreisen, bei dem der „normale“ Sauenhalter immer das Nachsehen hat.

 

Noch ein paar Sätze zu der geplanten „Schweinepreisprognose“: Allein die nach Marktstrukturgesetz anerkannten Erzeugergemeinschaften haben das Recht auf eine Preisveröffentlichung für einen zukünftigen Zeitraum. Dies beinhaltet auch Preisabsprachen. Das ist auch richtig so, weil – andersherum – das Mitglied dieser Erzeugergemeinschaft eine „Andienungspflicht“ hat.

 

Man mag zu den VEZG-Preisen stehen wie man will – die Tierproduktion im Rest von Europa wünschte sich, sie hätte so eine gesetzliche Grundlage für eigenständige Notierungen in bäuerlicher Hand. Aber wir müssen auch in Deutschland wachsam bleiben, damit dies so bleibt. Die zunehmende Konzentration im Schlachtsektor – insbesondere bei den Schlachtsauen – könnte den Freiraum für die Preisfindung durch die Hintertür aushebeln. Preisanbindungen sind dazu ein erster Schritt. Wehret den Anfängen! (ad)


Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch direkt per Mail

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.