Auch tierische Erzeugnisse sind Teil von Gottes Schöpfung und der „verantwortungsvollen Arbeit von Bäuerinnen und Bauern zu verdanken“, weshalb sie beim bevorstehenden Erntedankfest am 6. Oktober ebenso viel Aufmerksamkeit erhalten sollten wie pflanzliche Produkte. Das hat der Geschäftsführer vom Evangelischen Bauernwerk, Dr. Clemens Dirscherl, in einem Erntedankkommentar gefordert.
Der Kirchenaltar werde zu diesem Fest vor allem mit Früchten und Gemüse geschmückt. Milch, Butter oder Fleisch fehlten dagegen meist, obwohl landwirtschaftliche Nutztiere seit jeher zur menschlichen Kultur der Lebensgestaltung und -erhaltung gehörten. „Durch die Beauftragung des Menschen zur Herrschaft über die Erde ist auch ein Nutzungsrecht des Menschen für das Tier gegeben“, erläuterte Dirscherl. Von der unveräußerlichen Würde und dem uneingeschränkten Lebensrecht jedes Einzelnen könne nur beim Menschen die Rede sein.
Der Mensch dürfe das Tier als Mitgeschöpf nutzen, allerdings nur „in Respekt und Dankbarkeit vor dem Schöpfer“. Aus dieser Verantwortung erwachse der besondere agrarkulturelle Auftrag auch für die Landwirtschaft. Bauern pflegten und hegten ihre Tiere in der Zielbestimmung, Lebensmittel zu erzeugen. Das schließe eine enge Bindung zwischen Mensch und Tier ein, betonte Dirscherl.
Die Bauern wüssten sich „in dieser Schöpfungsbindung, ob zu Boden, Pflanzen oder eben auch den Tieren in besonderer Verantwortung gefordert“. Sie schenkten den Tieren ihr ganzes Augenmerk. Denn dort, wo es um Leben gehe, sei Bindung unverzichtbar. Darin spiegle sich das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Mensch und Tier wider: Ein zugewandter Umgang, ohne den sich das Tier der menschlichen Nutzung durch Tod oder Krankheit verweigern würde. (AgE/ad)