Eine „sachorientierte, wissensbasierte und ideologiefreie Politik" fordert Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Er wünscht sich einen fairen Dialog über die Fragen der künftigen Agrarpolitik, des Düngerechts, des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sowie des Tierschutzes und des staatlichen Tierwohllabels.
Auf einer Veranstaltung in Loitz. erneuerte der SPD-Politiker seine Bereitschaft, bei der Weiterentwicklung der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) neue Wege zu gehen. „Ich stehe für den Dreiklang aus ökonomischer, ökologischer und sozial ausgerichteter Landwirtschaft“, sagte er. Sein übergreifendes Ziel bleibe der Grundsatz „Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“. Er werde sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene weiter für das Modell der ökologischen Direktzahlungen eintreten, so der Minister.
„Ich bin überzeugt, dass sich damit langfristig das Einkommen für die Landwirte sichern lässt und außerdem die europäischen Umwelt- und Klimaschutzziele schneller erreicht werden können. Unser Modell für die gemeinsame europäische Agrarpolitik ist ganz klar ein Modell für und nicht gegen die Landwirtschaft“, unterstrich Backhaus.
Der Minister erinnerte die Teilnehmer der Podiumsdiskussion daran, dass Kürzungen im EU-Agrarhaushalt unabwendbar seien. Aktuellen Verlautbarungen der EU-Kommission zufolge solle der Agrarhaushalt ab 2021 jährlich um knapp 10 Prozent, das entspricht rund 5 Milliarden Euro, gekürzt werden. Die knapper werdenden Mittel resultierten einerseits aus dem Brexit und anderseits aus steigenden Ausgaben der EU für Migration, Sicherheit, Verteidigung und auch für die Digitalisierung.
Minister Backhaus forderte eine Kultur des Zuhörens und des Verstehens der Argumente der jeweils anderen Seite. „Es gibt in Bezug auf die Landwirtschaft nicht das klassische Schwarz und Weiß. Beides hat seine Berechtigung – konventionelle Landwirtschaft ebenso wie Ökolandbau“, so Dr. Backhaus. Vertreter beider Richtungen hätten das Recht auf wissenschaftlich begründete Fairness gegenüber ihrem Berufsstand. „Es muss uns gemeinsam gelingen, die gesellschaftliche Wahrnehmung der Landwirtschaft zu verbessern. Das, was jeder Landwirt für seinen Betrieb tut, nämlich in Generationen zu denken, das brauchen wir auch für die deutsche Landwirtschaft“, sagte der Minister.