Die Milchpreise werden nach Ansicht des größten deutschen Molkereikonzerns DMK in den nächsten Monaten weiter fallen – oder sich auf niedrigem Niveau stabilisieren. Wie Vorstand Josef Schwaiger am Dienstag erklärte, werde es nicht besser dieses Jahr. So sei der Umsatz in den ersten vier Monaten 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um rund 0,3 auf 1,6 Mrd. Euro gesunken.
Zur Begründung heißt es, dass die Milchmengen weltweit steigen und die Nachfrage aus China derzeit stagniert. Zudem fällt mit Russland ein wichtiger Exportmarkt weg.
In den ersten vier Monaten zahlte das Milch Kontor seinen rund 8900 Landwirten durchschnittlich 28,6 Cent pro Kilo Milch, berichtet das Handelsblatt. Im Vorjahreszeitraum waren es mit 39,3 Cent noch deutlich mehr gewesen. „Wo der Preis Ende des Jahres sein wird, wissen wir nicht“, sagte Schwaiger. Mit einer schnellen Erholung rechnet er jedoch nicht.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zeigte sich besorgt über die niedrigen Preise. „Unsere Verbraucher wollen Milch aus Deutschland. Eine Preisspirale nach unten hilft niemandem, weder den Erzeugern noch den Konsumenten“, sagte der CSU-Politiker der „Nordwest-Zeitung“. Schmidt warnte vor einem „Milchstreik“, wie ihn der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ins Gespräch gebracht hatte.
Allerdings rechnet das DMK für die kommenden Jahre mit weiterem Wachstum auf dem Milchmarkt, so das Handelsblatt weiter. Bis 2020 würden die in der Genossenschaft organisierten Bauern den Prognosen nach ihre Milchmenge um 15 bis 20 % steigern. Um den Absatz zu sichern und flexibler auf Marktschwankungen reagieren zu können, will die Geschäftsleitung das Auslandsgeschäft stärker ausbauen. Zurzeit erwirtschaftet der Konzern 60 % der Erlöse in Deutschland und fast ein Drittel in der EU.
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Dr. Schwaiger: DMK ist auf dem richtigen Weg (16.6.2015)