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"Dramatische Zeiten mit hohen wirtschaftlichen Einbußen"

2016 war bisher für die Landwirtschaft ein Jahr der großen Einschnitte und Wandlungen. „Sie durchlebt dramatische Zeiten – wesentliche Sparten arbeiten seit Monaten unter schmerzhaften wirtschaftlichen Einbußen: Milch, Schweine, Getreide“, sagte Gerhard Schwetje.

Lesezeit: 3 Minuten

2016 war bisher für die Landwirtschaft ein Jahr der großen Einschnitte und Wandlungen. „Sie durchlebt dramatische Zeiten – wesentliche Sparten arbeiten seit Monaten unter schmerzhaften wirtschaftlichen Einbußen: Milch, Schweine, Getreide“, sagte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen am Donnerstag bei einer Tagung. Hinzu kämen neue Vorschriften für Tierhaltung, Düngung und Pflanzenschutz.

 

„In der Krise hat sich die Lage auf vielen Höfen bis zum Unerträglichen zugespitzt“, beschrieb auch Thomas Dosch, Leiter der Abteilung Landwirtschaft, EU-Agrarpolitik und Agrarumweltpolitik im Landwirtschaftsministerium, die aktuelle Situation. „Jetzt geht es darum, ein Bewusstsein für nötige Veränderungsprozesse zu schaffen – auf den Höfen und in der Agrarpolitik. Auch in Zukunft muss es eine vielfältige, von Familien getragene Landwirtschaft in Niedersachsen geben.“

 

Vieles müssten sich Politiker, Bauern, ihre von der Landwirtschaftskammer ausgebildeten Berater und die Uni-Forscher selbst erarbeiten, um die Situation in den Griff zu bekommen: „Die Modelle der neoklassischen Wirtschaftstheorie liefern nur geringe Erkenntnisse zu den Krisen“, ergänzte Dr. Christian Ahl, Studiendekan der Fakultät für Agrarwissenschaften an der Uni Göttingen.


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Glyphosat künftig sparsam einsetzen


Die Diskussion um den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Glyphosat erfordere einen Gesinnungswandel, sagte der Forscher Dr. Horst Henning Steinmann: „Betriebe, die aktuell stark auf Glyphosat setzen, werden sich bei einer Nichtverlängerung der EU-Zulassung stark anpassen müssen“, so der Wissenschaftler vom Zentrum für Biodiversität und nachhaltige Landnutzung an der Uni Göttingen. „Die Landwirte sind gut beraten, Glyphosat künftig sparsam einzusetzen und andere ackerbauliche und mechanische Unkrautbekämpfungsverfahren weiterzuentwickeln.“


Psychisch am Ende


Doch vielfach geht es nicht nur um Technik, sondern auch um das seelische Wohl: „Viele landwirtschaftliche Familien sind nicht nur finanziell und arbeitsmäßig sehr überlastet, sondern auch psychisch“, hob Anne Dirksen, bei der Landwirtschaftskammer Leiterin des Sachgebiets Familie und Betrieb sowie sozioökonomische Beratung, in ihrem Vortrag hervor.

 

Um nach Alternativen Ausschau zu halten und bei wichtigen Entscheidungen für die Zukunft zu helfen, sei es für die externen Ratgeber wichtig, die Sorgen und Nöte der Menschen auf den Höfen sehr aufmerksam wahrzunehmen. „Dies ist eine besondere Herausforderung für Fachberater, bei der es auch darauf ankommt, die eigene Kraft nicht zu verschleißen.“ Eine Abgrenzung sowie der Austausch mit Kollegen sei für die Berater daher keine Zeitverschwendung, sondern erhalte die Helferfreude.

 

„Das sind Themen, mit denen sich jeder Berater täglich auseinandersetzen muss“, bewertete Alfred Vorwerk, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Beratungsringe Weser-Ems, den starken Praxisbezug der Diskussionen.


Verbraucher müssen Respekt zollen


„Wir Landwirte arbeiten mit Fleiß und Herzblut“, bekräftigte Ulrich Löhr, Vizepräsident des Landvolks in Niedersachsen. Löhr warb bei den Verbrauchern um mehr Akzeptanz: „Wir haben die Erwartung, dass der Verbraucher unsere Leistungen zum einen mit auskömmlichen Preisen honoriert, zum anderen im praktischen Umgang die Produkte respektiert – dann landet auch weniger in der Tonne.“

 

Neben vielen schlechten Nachrichten gibt es aus Sicht von Kammerpräsident Schwetje aber auch Lichtblicke: Bei der Milch scheine immerhin die Talsohle des Preistiefs durchschritten. Und bei Besuchen vor Ort treffe er immer wieder auf Landwirte, die trotz aller Schwierigkeiten und Diskussionen unbeirrt dafür kämpften, finanziell den Kopf über Wasser zu behalten. „Diese Bauern konzentrieren sich auf ihren Betrieb – das lässt sie die Situation viel gelassener bewältigen.“

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