Gegen führende Mitarbeiter der Firma Westfleisch gibt es den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit dem Export von Schweinefleisch nach China. Wie die dpa berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Münster gegen ein Vorstandsmitglied, einen Aufsichtsrat und einen Vertriebsleiter sowie einen Verantwortlichen einer dänischen Firma. Die Ermittler prüfen, ob Gewinne an Westfleisch vorbeigeflossen sind.
Gegenüber der Presseagentur sagte ein Westfleisch-Sprecher, dass man den Vorwurf nicht nachvollziehen könne und zuversichtlich sei, den Anfangsverdacht kurzfristig ausräumen zu können. Offenbar hatte ein früherer Mitarbeiter das Unternehmen angezeigt. Er soll aber bereits ein Jahr vor dem betroffenen China-Geschäft Westfleisch in Richtung eines Wettbewerbers verlassen haben, heißt es.
Am Dienstag soll die Staatsanwaltschaft Geschäftsräume von Westfleisch in Münster sowie der Firma in Dänemark durchsucht haben, ist zu lesen. Verhaftungen soll es nicht gegeben haben.
Westfleisch hatte den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge im vergangenen Jahr einen Vertrag über die Lieferung von 12.000 t gefrorenem Schweinefleisch abgeschlossen. Damals habe es wegen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in China einen hohen Bedarf an Fleischimporten gegeben. Westfleisch habe das Schweinefleisch aber nicht direkt nach China verkauft, sondern an eine Firmen in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Beim Weiterverkauf nach China seien Westfleisch möglicherweise Gewinne entzogen worden. Um welchen Betrag es sich dabei gehandelt hat, stehe noch nicht fest. Zunächst sei man von einem zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen. Der Schaden könne aber auch deutlich darunter liegen, sagte der Sprecher der dpa.
Wir haben bei Westfleisch um Beantwortung einiger Fragen gebeten. Um 17 Uhr sollte es eigentlich eine Stellungnahme geben.