Die Edeka hält die Proteste der westfälischen Bauern, sich zu wenig für die Initiative Tierwohl zu engagieren, für völlig verfehlt. „Wir sind bereit, über eine Mehrzahlung des Handels zu diskutieren, wenn die vertraglich vereinbarte Erfolgsmessung der Maßnahmen vorliegt. Bislang bremsen Landwirtschaft und Schlachtunternehmen eine neutrale Überprüfung des Tierwohls aus", erläutert Dr. Frank Thiedig, der für die EDEKA Minden-Hannover an den Verhandlungen teilgenommen hat.
Vertraglich sei für 2015 ein sogenannter Tierwohlindex vereinbart worden, der auf Basis konkreter Befunddaten Hinweise auf das Wohlbefinden der Tiere geben solle, so Thiedig. Inzwischen sie dieser auf das zweite Halbjahr 2016 vertagt worden.
Aktuell trügen sechs Unternehmen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels die alleinige finanzielle Last der Initiative. „Bei allem Verständnis für die Sorgen der Landwirtschaft hätte ich erwartet, dass vor allem Handelsunternehmen, die sich noch nicht an der Initiative beteiligen, von der Landwirtschaft diese Resolution erhalten würden“, erklärt Dr. Frank Thiedig.
„Auch das Handwerk, die Gastronomie und vor allem die fleischverarbeitende und fleischexportierende Industrie zahlen bisher nicht einen Cent in den Fonds ein". Die EDEKA Minden-Hannover habe sich dagegen freiwillig verpflichtet, einen zweistelligen Millionenbetrag in den Fonds einzuzahlen“
Dass es auch anders gehe, zeige das Deutsche Tierschutzlabel (TSL): Die EDEKA Minden-Hannover vermarkte seit Jahren Schweinefleisch, das über eine deutlich höhere Tierschutzqualität verfüge als das Fleisch aus der „Initiative Tierwohl“. Die Einhaltung der Kriterien werde neutral vom Deutschen Tierschutzbund überprüft. „Wir waren Pioniere bei der Initiative Tierwohl und wir waren Pioniere bei der Einführung des Deutschen Tierschutzlabels. Als einziger Lebensmittelhändler vermarkten wir Schweinefleisch in der TSL-Einstiegstufe und in der TSL-Premiumstufe“, so Dr. Frank Thiedig.
„Wir stehen uneingeschränkt zur Brancheninitiative Tierwohl, sind aber anderseits verpflichtet, dass die Landwirtschaft das Tierwohl auch transparent macht. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Branche auf die Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden einstellen und den heutigen Anforderungen an eine moderne transparente Landwirtschaft nachkommen wird.“
Hintergründe:
Bauernproteste vor EDEKA-Filialen (21.12.2015)
Schulze Bockeloh: EDEKA bremst das Tierwohl aus (21.12.2015)