Nach dem Nachweis der gefährlichen Escherichia-coli-(EHEC)-Bakterien auf drei spanischen Salatgurken durch das Hamburger Hygiene-Institut zeichnete sich für die deutschen Gemüsebauern zum Ausgang der vergangenen Woche noch keine Besserung der für sie desolaten Marktlage ab.
Nach mehreren Toten und Hunderten von an dem Darmkeim Erkrankten halten sich die Konsumenten mit dem Einkauf von Gemüse weiter zurück. Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatten Mitte letzter Woche empfohlen, vorsorglich bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu verzehren. Experten warnen weiterhin, allgemein vorsichtig mit Rohkost zu sein.
Angesichts der Käuferzurückhaltung sahen sich Landwirte in Niedersachsen bereits veranlasst, Gemüsefelder unterzupflügen. Die Erzeugergenossenschaft Landgard mit Sitz in Nordrhein-Westfalen meldete für Salate einen Absatzrückgang um 70 %. An Tomaten und Gurken würden rund ein Viertel weniger als üblich vermarktet, so das Unternehmen.
Unterdesen teilte die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) derweil mit, dass die drei in Norddeutschland ansässigen Erzeugerorganisationen EHEC-Untersuchungen an ihren Produkten hätten durchführen lassen. Dabei sei der Erreger in allen geprüften Artikeln und Proben für Ware aus Norddeutschland nicht festgestellt worden.
DBV-Präsident Gerd Sonnleitner, zufolge müssen die heimischen Obst- und Gemüsebauer vermutlich mit „riesigen“ Einnahmeverlusten zurecht kommen. Sonnleitner beklagte, dass in der EHEC-Debatte Obst und Gemüse pauschal und in einem Atemzug mit der EHEC-Infektion genannt würden.
Gleichzeitig betonte der DBV-Präsident, dass auch die Bauernfamilien wie alle Verbraucher besorgt über den Verlauf der EHEC-Infektion seien. Sonnleitner sprach den Erkrankten sein Mitgefühl und den Familien der bisher Verstorbenen seine tiefe Anteilnahme aus. Es sei jetzt mehr als eine Verpflichtung, Klarheit über die Infektion zu erhalten und die Ausbreitung zu unterbinden.
Vor Hysterie hat derweil der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery, gewarnt. Die Lage sei beherrschbar und jeder könne sich durch häufiges Händewaschen und den Verzicht auf bestimmte Gemüsesorten schützen. AgE