Die Einkommenssituation der Landwirte in Baden-Württemberg hat sich im Wirtschaftsjahr 2012/13 stabilisiert. Nach dem problematischen Vorjahr schnitten die Ackerbaubetriebe am besten ab, was den Veredlungsbetrieben jedoch nicht im gleichen Umfang gelang.
Wie der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Werner Räpple, weiter mitteilte, konnten die Ackerbauern von der günstigen Marktentwicklung bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen profitieren. Starke Einbußen habe es hingegen bei den Milchviehbetrieben gegeben, verursacht durch hohe Futterkosten bei niedrigen Milchpreisen. Positiv sei hingegen zu bewerten, dass sich die Kostensteigerung bei Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie Saatgut verringert habe oder die Belastung zumindest unverändert geblieben sei.
Laut Räpple bildeten die Bauerneinkommen in Baden-Württemberg deutschlandweit mit 29 854 Euro je Familienarbeitskraft (FAK) 2012/13 wieder einmal das Schlusslicht. Das gesamte Unternehmensergebnis habe im Schnitt bei 47 365 Euro gelegen. Allerdings gebe es hier - je nach Betriebsgröße - erhebliche Unterschiede. In seinem Ausblick auf das laufende Wirtschaftsjahr wies der BLHV-Präsident darauf hin, dass sich die Situation der Betriebe stark verändert habe.
Bei Mais schlage sich beispielsweise die ungünstige Witterung während der Wachstumsperiode mit Ertragseinbußen von bis zu 30 % gegenüber dem Vorjahr nieder. Getreide sei in Südbaden mit durchschnittlichen Erträgen geerntet worden und erziele derzeit niedrigere Preise als vor Jahresfrist.
Positive Meldungen kommen laut Räpple von den Milchviehbetrieben. Hier sei es gelungen, die Futterkosten zu senken, und der Aufwärtstrend der Milchpreise seit Mai 2012 halte weiter an. Die Veredlungsbetriebe hätten dagegen in den letzten Monaten mit stark schwankenden Auszahlungspreisen zu kämpfen gehabt. Positiv dürfte sich nun auswirken, dass die Futterkosten weiter sänken.
Neue Landesagrarpolitik gefordert
Zum Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe, das von der UNO für 2014 ausgerufen wurde, forderte Räpple die Stuttgarter Landesregierung auf, ihren derzeitigen Kurs in der Agrarpolitik zu stoppen. Südbadens bäuerliche Familienbetriebe fühlten sich zunehmend durch die Politik gegängelt. Das Grünlandumbruchverbot, das Landeswassergesetz und das geplante Landesjagdgesetz machten ihnen das Wirtschaften schwer und minderten die Wettbewerbsfähigkeit.
Überzogene Schutzbestimmungen für landwirtschaftliche Flächen schränkten die Bewirtschaftung ein oder machten diese gänzlich unmöglich, so der BLHV-Präsident. Damit werde den Bauern die wirtschaftliche Grundlage für ihre Existenz entzogen. Dabei sei es der aktiven Bewirtschaftung durch die Landwirtschaft zu verdanken, dass es heute überhaupt schützenswerte Gebiete gebe. Räpple verlangte von der grün-roten Landesregierung eine Agrarpolitik, die Perspektiven für die Land- und Forstwirtschaft biete; die proklamierte „Politik des Gehört-Werdens“ müsse auch für Landwirte gelten.