In einem Interview in der September-Ausgabe der Mitgliederzeitung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) äußerte sich der Präsident des britischen Bauernverbandes NFU zur Lage der Bauern im Vereinigten Königreich.
Meurig Raymond sagte, dass er mit seinen Mitgliedern aktuell über Optionen und Forderungen der Landwirtschaft gegenüber der Regierung im Hinblick auf die neue nationale Agrarförderpolitik diskutiere. Weiterhin will man sich innerhalb des europäischen Bauernverband COPA aktiv einbringen. Der Verband möchte bis zum möglichen Austritt aus der EU in den verschiedenen Verhandlungen das Bestmögliche für die britischen Landwirte erreichen.
Sorgen macht sich Präsident Raymond vor allem darum, dass die „Regierung die Tür für Importe öffnen will, die in Drittstaaten zu geringen Standards produziert wurden“. Gleichzeitig forderte Raymond, dass die EU Entscheidungen auf wissenschaftlichen und fachlichen Grundlagen treffe. In der Vergangenheit hätten emotionale Debatten zu viele politische Entscheidungen beeinflusst, wie zum Beispiel beim Pflanzenschutz und beim Tierwohl.
Raymond betonte, dass der EU-Austritt auch eine Chance bedeuten würde, um eine „neue grundsätzliche Ausrichtung der heimischen Agrarpolitik“ zu erreichen mit dem Ziel, „eine wettbewerbsfähige, produktive und profitable Landwirtschaft“ aufzubauen und zu erhalten. Besorgt ist die NFU über eine mögliche Einschränkung der Zuwanderung von Arbeitskräften.
Vor dem Referendum hatte der NFU eine wissenschaftliche Untersuchung über die Auswirkungen eines Austritts aus der EU auf die Landwirtschaft beauftragt. Im Falle eines Wegfalls der EU-Direktzahlungen, wären vor allem Milcherzeuger, Rindermäster, Schafhalter und Getreideproduzenten betroffen. Raymond schätzt ein, dass eine Mehrheit der Landwirte für den Verbleib in der Europäischen Union gestimmt hat.