Das Bundesumweltministerium (BMU) hat vergangene Woche angekündigt, im Entwurf für die Bundeskompensationsverordnung einen Bonus für die Anrechnung von Entsiegelungsmaßnahmenvorzusehen. Wie die Leiterin der Ressort-Abteilung Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung, Gertrud Sahler, auf der Grünen Woche erklärte, basiert dieser Punkt sowie eine Reihe weiterer Neuerungen auf den im Dezember 2012 stattgefundenen Anhörungen von Bundesländern und Verbänden zum Entwurf der Kompensationsverordnung.

 

Neben der Einführung von Boni für Entsiegelungen sowie für die Wiedervernetzung natürlicher Lebensräume sei das etwa die Umstellung auf ein einheitliches Biotopwertverfahren als Regelverfahren in der Kompensationsverordnung. Sahler kündigte außerdem an, dass für den Bewertungsrahmen für Böden in der Kompensationsverordnung gegebenenfalls bestehendes Fachrecht ausreiche und die Verordnung nur Bezug auf die Bundesbodenschutzverordnung nehmen werde.

 

Eine weitere voraussichtliche Änderung sei, dass die Berücksichtigung agrarstruktureller Belange nicht wie ursprünglich geplant nur auf privaten, sondern auch auf öffentlichen Wald ausgedehnt werden soll. Zudem solle es einen Bestandsschutz für bevorratete Maßnahmen geben. Landwirte, die bereits Naturschutzmaßnahmen durchgeführt haben, könnten sich diese dann beispielsweise für spätere Natur-Eingriffe wie einen Stallbau anrechnen lassen. „Die Verordnung muss sehr vielen Ansprüchen und Erwartungen gerecht werden“, fasste Sahler die bisherigen Diskussionen um den Entwurf des Umweltressorts zusammen. Sie warnte deswegen vor zu hohen Erwartungen: „Die Verordnung wird das Flächenproblem nicht lösen.“ Sie könne aber einen Beitrag dazu leisten, dass „weniger Flächen für bessere Maßnahmen“ in Anspruch genommen würden.

 

Vertreter des Bauernverbandes begrüßten die Einführung eines Bonus. (AgE)