Die Staatsanwaltschaft München hat ihre Ermittlungen gegen die Tierrechtsorganisation Animal Peace eingestellt. Ein Kommentar von Matthias Schulze Steinmann, stellv. Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben:
„Der Vorgang macht auch nach Monaten noch fassungslos: Als ein 61-jähriger in der Nähe von Köln bei einem Unfall mit einem Deckbullen ums Leben kam, sprach die sogenannte Tierrechtsorganisation „Animal Peace“ nicht etwa ihr Beileid aus – sie bekundete öffentlich ihre unverhohlene Freude.
Mit den Worten „Rinder-Mann geh Du voran: Wieder ist ein Held aus unserer Mitte aufgestanden“ und „ein Bulle nimmt Rache“ feierte die Aktivistin Silke Ruthenberg das tragische Unglück und brandmarkte das Todesopfer allen Ernstes als „Sklavenhalter“.
Die menschenverachtenden Äußerungen der „Tierschützerin“ sorgten für Kopfschütteln allerorten und ließen selbst landwirtschaftskritische Gruppen auf Distanz gehen. Doch juristische Konsequenzen werden die Entgleisungen keine haben.
Wie nun bekannt wurde, hat die zuständige Staatsanwaltschaft München ihre Ermittlungen wegen des Verdachts der Verunglimpfung des Andenken Verstorbener eingestellt. Nach Meinung der Staatsanwälte müsse in dem Fall eine Interessenabwägung zwischen dem Schutz der Ehre und der Meinungsfreiheit erfolgen, in dem die Meinungsfreiheit überwiege.
Ein schwerer Fehler. Das Recht auf freie Meinung ist ein hohes Gut. Aber auch das kennt Grenzen. Und zwar genau dann, wenn der Schutz der persönlichen Ehre auf dem Spiel steht. Oder in diesem Fall noch mehr: Die Würde eines Verstorbenen.
Kritik, radikale Ansichten, ja sogar offene Dummheit: Das alles gilt es in einer freien Gesellschaft zu ertragen – ehrabschneidende Verunglimpfungen und Verleumdungen nicht.“
Hintergrund:
Tierschützer verhöhnen getöteten Milchviehhalter (22.1.2015)