Warum die Amerikaner so stark übergewichtig sind, ist Landwirtin Renate Triendl bei ihrer Reise durch viele Regionen der USAklar geworden. So schreibt sie in ihrem Auslandstagebuch, dass Fertigprodukte in den Supermärkten sehr viel billiger als frische oder unverarbeitete Lebensmittel sind; Bioprodukte fast unbezahlbar. Schon dadurch gebe es für ärmere Bürger gar keine Wahl, erklärt die Agraringenieurin aus Freising und erinnert daran, dass über 40 Mio. Amerikaner Lebensmittelmarken im Wert von durchschnittlich 130 Dollar pro Monat beziehen.
Doch auch in wohlhabenden Familien gehören Fast Food-Gerichte selbstverständlich zum täglichen Menüplan, kaum jemand kocht selbst, so ihre Erfahrung. Die Mutter einer vierjährigen Tochter erklärte Renate Triendl etwa, dass frisch gekochtes Essen nicht schmecke und grundsätzlich nicht auf den Tisch käme. „Statussymbole wie ein überdimensionales Haus, große Autos und ein jährlicher Urlaub in einem Vergnügungspark sind wichtiger als die gesunde Ernährung des eigenen Kindes“, so ihr Fazit.
Erschüttert war Renate Triendl schließlich von den Zusammensetzungen der Lebensmittel: Sehr viel Zucker, Fett und bedenkliche Zusatzstoffe wie Niacin, Thiamin, Riboflavin Polysorbat, Sorbitsäure, wie sie auf den Verpackungen nachlesen konnte. Besonders problematisch findet sie den High Fructose Corn Syrup, der in fast jedem Lebensmittel zu finden sei. „Dieser billige Zucker aus Maisstärke wird nicht nur Soft drinks zugesetzt, sondern auch Brot oder Tomatenmark“, schreibt sie fassungslos. Und der 32-Jährigen ist aufgefallen, dass die Lebensmittel in den USA nicht schimmeln. „Käse oder Gemüse kann man locker zwei Wochen offen liegen lassen. Sicherlich ist hier der Einsatz von Mitteln erlaubt, die bei uns verboten sind.“
Ohnehin schmecke vieles sehr künstlich und sei völlig übersüßt. Käse und Brot seien überhaupt nicht genießbar. Gute Produkte wie Mozarella, Feta oder italienische Salami gebe es nur zu horrenden Preisen in der so genannten Delikatessen-Abteilung.
Den ganzen Bericht von Renate Triendl sowie viele weitere lesen im Auslandstegebuch. (ad)