Das Bundesfinanzministerium hat erstmals eine Sonderbriefmarke mit dem Wert von 55 Cent zum Erntedank herausgegeben. Die Briefmarke wird ab 7. Oktober in einer Auflage von 7 Millionen Stück bei der Post erhältlich sein. Bei der festlichen Übergabe der Briefmarke im Haus der Evangelischen Kirche Deutschlands in Berlin erinnerte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner an die schwierigen Verhältnisse, unter denen die Ernte 2010 in Deutschland, aber auch in Europa und weltweit eingefahren wurde. Die Abhängigkeit der Menschheit von Natur und Wetter sei nach wie vor gegeben. Der EKD-Ratsbeauftragte für agrarsoziale Fragen Dr. Clemens Dirschel bedauerte in seiner Festansprache, das in modernen Agrar- und Ernährungsproduktionen der Wert und das Schätzen der Ernte immer weniger Beachtung geschenkt werde. In Zeiten von Knappheit, wie nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa oder heute in den Entwicklungsländern, werde die Ernte als Kostbarkeit angesehen. Mit einem gesättigten Bedarf an Essen, Trinken, Wohnung, Kleidung und Mobilität stelle sich leider keine Dankbarkeit ein, sondern würden fremd gesteuerte kommerzielle Bedürfnisse erweckt und materielle Glücksversprechen an Akzeptanz gewinnen. "Wir kaufen dann Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen", betonte Dirschel. Das schaffe kein Glück, ja nicht einmal Zufriedenheit, sondern höchstens oberflächliche Befriedigung und Abwechslung.
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