"Es ist nicht nachvollziehbar, warum Steuergelder in Forschungsvorhaben fließen, deren Ergebnisse schon drei Jahre vor der Veröffentlichung offenbar nicht mehr interessieren", ärgert sich DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born über die neuen Pläne der Regierung, die Kleingruppenhaltung von Hühner abzuschaffen.
Diese Haltungsform sei nach jahrelanger Entwicklung vor gut vier Jahren als vierte Haltungsform neben Boden-, Freiland- und Ökohaltung in der Tierschutznutztierhaltungs-Verordnung von den Bundesländern definiert worden, erinnert Born noch einmal. "Die Landwirte haben hierzu mehr als 200 Mio. Euro investiert, weil sie Tierschutz-, Lebensmittelsicherheits- und Umweltaspekte ausgewogen berücksichtigt. Jeder, der sich diese Haltungsform in der Praxis ansieht, kann das erkennen", so der Generalsekretär. "Wer sich kein eigenes Urteil erlauben will, könnte entweder bereits vorliegende Forschungsergebnisse heranziehen oder die in Arbeit befindlichen wissenschaftlichen Ergebnisse abwarten, wenn die Politik ihn lässt."
Hintergrund
Das mit Bundesmitteln geförderte aktuelle Forschungsvorhaben hat vor zwei Jahren mit den ersten Einstallungen von Hennen begonnen. Die Gesamtsumme hierfür belief sich auf 1,4 Mio. Euro. Die Ergebnisse werden frühestens 2013 erwartet. Parallel zu den Untersuchungen in wissenschaftlichen Einrichtungen wird auch eine Praxiserhebung durchgeführt, die die Daten aus den landwirtschaftlichen Betrieben erfasst.
Der Bundesrat hatte den Antrag von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, die Kleingruppenhaltung sofort zu verbieten, abgelehnt. Ungeachtet dessen plant Bundesagrarministerin Ilse Aigner weiterhin, ein Verbot neuer Kleingruppenanlagen durchzusetzen.