Bad Sooden-Allendorf in Hessen hat beschlossen, ab 2013 als erste Gemeinde in Deutschland eine Pferdesteuer von 200 Euro pro Pferd und Jahr einzuführen. Weitere dürften folgen.
Mit großem Unverständnis reagiert der Deutsche Bauernverband (DBV) darauf. Das sei ein „Griff in die Taschen der Pferdehalter“, so der Verband. Denn der Reitsport und die Pferdehaltung seien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. Vor allem in Stadtnähe hätten viele Landwirte in den letzten Jahren ihre Hofstellen auf Pensionspferdehaltung umgestellt und erhebliche Investitionen getätigt.
Nach der amtlichen Statistik wurden im Jahr 2010 in rund 49.000 Betrieben landwirtschaftlichen Betrieben Pferde gehalten. Davon betrieben geschätzte 10.000 Betriebe Pensionspferdehaltung.
Weder den Landwirten, die nach den Vorstellungen des hessischen Städte- und Gemeindebundes die Pferdesteuer für die Kommunen "eintreiben" sollen, noch den Pferdebesitzern sei eine solche Steuer zu zumuten, betont der DBV weiter. Die große Mehrzahl der Reiter gehe ihrer Freizeittätigkeit unter großen finanziellen Mühen nach. Hinzu komme, dass etliche Grünlandflächen nur durch extensive Pferdehaltung sinnvoll bewirtschaftet werden können, was dem Naturschutz und der Artenvielfalt zu Gute komme.
Der Bauernverband weist darauf hin, dass bereits mit der Abschaffung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für die Pferdepension vor einigen Jahren und der zum 1. Juli 2012 erfolgten Abschaffung des ermäßigten Steuersatzes beim Handel mit Reitpferden weitere Steuererhöhungen in der Pferdehaltung völlig inakzeptabel seien. Nochmalige Belastungen würden die Existenz vieler Pensionsstallbetreiber bedrohen. Auch entstehe so ein steuerlicher "Flickenteppich". Pferdebesitzer würden in pferdesteuerfreie Kommunen flüchten, warnt der DBV. (ad)