Stephanie Franck (46), geschäftsführende Gesellschafterin der Pflanzenzucht Oberlimpurg (PZO), ist neue Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e. V. (BDP). Sie folgt Dr. Kartz von Kameke, Geschäftsführender Gesellschafter der SaKa Pflanzenzucht Co. KG. Damit steht erstmalig eine Frau an der Spitze eines deutschen Agrarverbandes, wenn man von den Landfrauenverbänden absieht.
Mit Stephanie Franck haben die deutschen Pflanzenzüchter eine ambitionierte, hochqualifizierte Fachfrau zu ihrer ehrenamtlichen Vertreterin gewählt. Sie hat Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim studiert. Weitere wissenschaftliche Stationen: Universität Zürich, Kassel und Göttingen sowie Max-Planck-Institut für Völkerrecht in Heidelberg. 2006 erfolgte der Eintritt in das familieneigene Unternehmen, der Pflanzenzucht Oberlimpurg in Schwäbisch-Hall als geschäftsführende Gesellschafterin.
Das Unternehmen züchtet für den europäischen und internationalen Markt Getreide. Stephanie Franck ist seit 2007 Mitglied im Vorstand des BDP und leitet dort seit 2009 die Arbeitsgruppe „Geistiges Eigentum“. Des Weiteren ist sie seit 2010 Mitglied im Committee on Intellectual Property Rights (CIPR) im europäischen Dachverband European Seed Association (ESA).
Die neue Vorsitzende stellt klar, dass es unter ihrer Führung keinen politischen Kurswechsel im BDP geben werde. „Der Schutz des geistigen Eigentums ist auch mein persönliches Thema, innerhalb und außerhalb des BDP. Die Gesetze zum Nachbau sind ungerecht und existenzgefährdend - heute für die Züchter und morgen für die Landwirte“, so Franck auf der Mitgliederversammlung.
Die „ungelösten Probleme“ ihres Vorgängers von Kameke will sie kämpferisch übernehmen: Den Schutz des geistigen Eigentums mit der Forderung nach einer fairen, praktikablen Nachbauregelung, der klaren Abgrenzung von Sorten- und Patentschutz, aber auch nach öffentlicher Forschungsförderung und der Etablierung von Saatgutschwellenwerten für GVO-Spuren.
In Sachen Nachbau findet offenbar wieder eine Annährung des BDP an den Deutschen Bauernverband (DBV) statt. Als ein Zeichen in diese Richtung ist unter anderem zu werten, dass Werner Schwarz, Vizepräsident des DBV und Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, der Einladung des BDP zu seiner jüngsten Mitgliederversammlung gefolgt war. (hm)