Erste Andeutungen, wie sich die EU-Kommission die gemeinsame Agrarpolitik nach 2013 vorstellt, hat EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel am vergangenen Donnerstag auf Zypern gegeben. Die ländliche Entwicklung solle mindestens den Anteil behalten, der ihr bereits heute zufalle, eher mehr, erklärte Fischer Boel.
Auch die Bezeichnung "Zweite Säule" steht offenbar auf dem Prüfstand. Die Öffentlichkeit wolle möglicherweise nicht, so die Kommissarin, dass die ländliche Entwicklung hinter der Einkommensstützung und den Marktordnungen an zweiter Stelle stehe. Ferner müsse man sich fragen, in welchem Maße man die Finanzierung künftig "zielgerichtet" einsetzen wolle. Ländliche Entwicklung an sich sei zielgerichteter als Direktzahlungen an Landwirte, Agrarumweltzahlungen zielgerichteter als Beihilfen für Frührentner. Darüber hinaus sprach sich die Kommissarin dafür aus, die Förderung weg von Kompensationszahlungen hin zur Unterstützung von Investitionen zu lenken.
Hinsichtlich des Gesamtbudgets erwartet Fischer Boel, dass die EU-Agrarpolitik in den Haushaltsverhandlungen für die Zeit nach 2013 unter enormen Druck geraten wird. Wichtig sei es, die Wettbewerbsfähigkeit von Land- und Forstwirtschaft weiter zu erhöhen. Es gebe immer noch Unternehmen, die ihr volles Potential nicht ausschöpften. Für die öffentliche Hand sei der Landschaftsschutz eine klare Priorität. Trotzdem registriere man in einigen Teilen Europas besorgniserregende Umweltindikatoren, beispielsweise Bodenerosion. Ferner müsse man dem ländlichen Wirtschaftsraum helfen, sich zu diversifizieren; dadurch könne man die Lebensqualität in diesen Gebieten erhöhen.